Deutsche blitzen so viele Schweizer Raser wie nie
STUTTGART. Tausende Schweizer sind jedes Jahr zu schnell auf deutschen Strassen unterwegs. Polizisten fordern härtere Strafen.
In Deutschland verlieren viele Schweizer Autofahrer ihre Hemmungen. Auf den Autobahnen im angrenzenden Bundesland Baden-Württemberg tappten letztes Jahr 55 000 Lenker mit Schweizer Nummernschild in eine Radarfalle, wie Zahlen des Regierungspräsidiums Karlsruhe zeigen. Das sind 37 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Bei den schweren Fällen mit einer Überschreitung von mehr als 20 km/h registrierten die Behörden gar eine Verdoppelung. In der Statistik der ausländischen Verkehrssünder belegen die Schweizer vor den Niederländern den ersten Platz.
Deutsche Polizisten fordern nun härtere Strafen. Deutschland sei in Sachen Verkehrsbussen als Billigland bekannt, sagt Stefan Pfeiffer, der bei der Deutschen Polizeigewerkschaft in der Verkehrskommission sitzt. Die Sanktionen sollten europaweit harmonisiert und ein europaweites Punktesystem eingeführt werden, fordert er. Zudem will die Polizeigewerkschaft eine konsequente grenzüberschreitende Verfolgung. Heute ahndet jedes Bundesland die Raserei von Ausländern unterschiedlich konsequent – was sich Schweizer Übeltäter merken. «Wir nehmen an, dass Schweizer Autofahrer wissen, wo man sich in Deutschland mehr oder weniger an die Verkehrsregeln halten muss», sagt Pfeiffer. «So muss man sich nicht über die mangelnde Verkehrsmoral wundern.»