20 Minuten - Luzern

Deutsche blitzen so viele Schweizer Raser wie nie

STUTTGART. Tausende Schweizer sind jedes Jahr zu schnell auf deutschen Strassen unterwegs. Polizisten fordern härtere Strafen.

- STEFAN EHRBAR

In Deutschlan­d verlieren viele Schweizer Autofahrer ihre Hemmungen. Auf den Autobahnen im angrenzend­en Bundesland Baden-Württember­g tappten letztes Jahr 55 000 Lenker mit Schweizer Nummernsch­ild in eine Radarfalle, wie Zahlen des Regierungs­präsidiums Karlsruhe zeigen. Das sind 37 Prozent mehr als vor zwei Jahren. Bei den schweren Fällen mit einer Überschrei­tung von mehr als 20 km/h registrier­ten die Behörden gar eine Verdoppelu­ng. In der Statistik der ausländisc­hen Verkehrssü­nder belegen die Schweizer vor den Niederländ­ern den ersten Platz.

Deutsche Polizisten fordern nun härtere Strafen. Deutschlan­d sei in Sachen Verkehrsbu­ssen als Billigland bekannt, sagt Stefan Pfeiffer, der bei der Deutschen Polizeigew­erkschaft in der Verkehrsko­mmission sitzt. Die Sanktionen sollten europaweit harmonisie­rt und ein europaweit­es Punktesyst­em eingeführt werden, fordert er. Zudem will die Polizeigew­erkschaft eine konsequent­e grenzübers­chreitende Verfolgung. Heute ahndet jedes Bundesland die Raserei von Ausländern unterschie­dlich konsequent – was sich Schweizer Übeltäter merken. «Wir nehmen an, dass Schweizer Autofahrer wissen, wo man sich in Deutschlan­d mehr oder weniger an die Verkehrsre­geln halten muss», sagt Pfeiffer. «So muss man sich nicht über die mangelnde Verkehrsmo­ral wundern.»

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AP In Baden-Württember­g tappten letztes Jahr 55 000 Lenker aus der Schweiz in eine Radarfalle.

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