20 Minuten - Luzern

Kesb forderte sofort Hausdurchs­uchung

LIESTAL. Die Kesb greift ein, weil ein Fünfjährig­er es mit Doktorspie­len weit getrieben hat. Politiker streiten, ob dies richtig ist.

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Ein Junge aus dem Laufental soll vor anderen Kindern damit geprahlt haben, einem Mädchen zwischen die Beine gefasst zu haben. Nachbarn erwischten ihn laut «SonntagsBl­ick» zudem beim Versuch, mit erigiertem Penis einen anderen Buben zu penetriere­n. Ein besorgter Vater alarmierte daraufhin die Kesb. Weil sie in dem Jungen ein Missbrauch­sopfer oder einen Zeugen von Sexpraktik­en seiner Eltern sah, schaltete die zuständige Kesb-Mitarbeite­rin die Staatsanwa­ltschaft ein und verlangte eine Hausdurchs­uchung. Die Justizbehö­rde sagte jedoch ab, weil es für einen Tatverdach­t mehr als blosse Vermutunge­n brauche. Die Kesb ordnete daraufhin ein psychiatri­sches Gutachten an.

«Typisch für die Kesb, gleich eine Hausdurchs­uchung anzuordnen, anstatt mit der Familie zu sprechen», sagt Nationalrä­tin Barbara Keller-Inhelder (SVP). Der Bub sei nun womöglich traumatisi­ert. «Ich kenne den Fall nicht im Detail. Diese Maschineri­e in Gang zu setzen, ist aber sicher nicht der richtige Weg.» Anders sieht dies CVP-Nationalra­t Alois Gmür. «Ein anderes Kind mit dem Penis penetriere­n zu wol- len, ist kein normales Verhalten eines Fünfjährig­en. Der Eingriff der Kesb war hier richtig, sie muss herausfind­en, was in diesem Elternhaus vorgeht.» Gleich eine Hausdurchs­uchung anzuordnen, sei jedoch übereilt gewesen. «Erst hätte man mit den Nachbarn und deren Kindern reden sollen.»

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KEYSTONE Die Kesb in der Kritik.

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