Wenn die Suche nach der passenden Lehrstelle harzt
ZÜRICH. Tausende Lehrstellen bleiben unbesetzt. Trotzdem ist es für viele Junge schwierig, die Traumstelle zu finden.
Die Zahlen suggerieren paradiesische Zustände für junge Lehrstellensuchende: Per April 2017 sind in der Schweiz hochgerechnet 23 500 Lehrstellen noch zu haben. Das Angebot übertreffe die Nachfrage seitens der Jugendlichen, heisst es im neusten Lehrstellenbarometer des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation. Dennoch ist es für viele Jugendliche schwierig, eine passende Lehrstelle zu finden. Drei Betroffene haben 20 Minuten ihre Geschichte erzählt. «Ich bin Schweizerin mit türkischer Abstammung. Nach der Sek wollte ich das KV machen. Auf 30 Bewerbungen kamen nur Absagen. Als ich bei den Firmen nach dem Grund fragte, hiess es ein paarmal tatsächlich: ‹Wir wollen Eidgenossinnen, keine Ausländerinnen.› Dann entschied ich mich für eine Lehre im Detailhandel. Auch da war die Suche schwierig. Als Schülerin mit guten Noten fragte ich mich irgendwann, warum mir die Betriebe keine Chance geben. In letzter Minute hat es doch noch geklappt: Zwei Wochen vor Schulabschluss und nachdem ich etwa 40 Bewerbungen geschrieben hatte, fand ich eine Lehrstelle als Detailhandelsfachfrau.» «Ich habe die zweijährige EBA-Lehre als Informatikpraktiker mit der Note 5,2 abgeschlossen. Jetzt würde ich gerne die Informatiker-Lehre EFZ anhängen. Doch ich finde keine Lehrstelle. Nach mehreren Vorstellungsgesprächen sagte man mir stets ab. Begründung: Man bevorzuge Schulabgänger frisch ab der Sek. Warum geben die Betriebe nicht jemandem eine Chance, der schon IT-Erfahrung hat? Jetzt arbeite ich temporär als Supporter und verdiene gut, aber ich möchte unbedingt die Informatiker-Lehre machen. Ich will eine Karriere in der IT.»