Stefan Küng erbt Gelb von gestürztem Teamkollegen
CHAM. Mit einem Tag Verspätung hat der Thurgauer doch noch das Leadertrikot der Tour de Suisse erobert.
Der ehemalige Weltmeister Philippe Gilbert aus Belgien setzte sich nach 173 hügeligen Kilometern im Sprint des Feldes vor dem Neuseeländer Patrick Bevin und dem Franzosen Anthony Roux durch. Stefan Küng kam als 34. ebenfalls mit dem Feld ins Ziel. Damit sicherte sich der Thurgauer das Leadertrikot mit einer Sekunde Vorsprung vor dem Australier Michael Matthews. Küngs BMC-Teamkollege Rohan Dennis, der Tagessieger der 1. Etappe, hatte nach einem Massensturz 25 km vor dem Ziel den Anschluss verloren. Mit Michael Albasini als Viertem überzeugte gestern ein weiterer Schweizer.
Küng holte damit bei seiner ersten Teilnahme an der Landesrundfahrt Verpasstes nach. Noch am Samstag hatte er sich über seinen 2. Rang im Prolog enttäuscht gezeigt. 24 Stunden später war die Enttäuschung der Freude gewichen. Dass er dabei auch vom Sturz seines Teamkollegen Dennis profitiert hatte, war dem 23-Jährigen überhaupt nicht recht. «Auf diese Weise ein Trikot zu übernehmen, ist natürlich nicht schön», gab er zu. «Ich weiss aber nur zu gut, wie es ist, auf der anderen Seite zu stehen», sagte Küng, der in der Vergangenheit immer wieder von schweren Stürzen gebremst worden war.
In dieser Saison blieb er bisher von Verletzungen verschont. So kann Küng die dritte Etappe, die über 159,3 km von Menziken nach Bern führt, mit viel Zuversicht und erstmals in Gelb in Angriff nehmen.