20 Minuten - Luzern

Hast du Schwierigk­eiten beim Lesen und Schreiben?

Jede sechste erwerbstät­ige Person in der Schweiz hat Mühe beim Lesen und Schreiben. Bist du auch betroffen? Erzähle uns mehr darüber.

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Leserin Tamara (31) berichtet: «Lesen kann ich eigentlich ganz gut, doch beim Schreiben hapert es mächtig.» Besonders schlimm sei es bei der Jobsuche im vergangene­n Jahr gewesen. Das Verfassen der Bewerbunge­n und der E-MailVerkeh­r hätten die Hotelfachf­rau ins Schwitzen gebracht: «Ich habe jedes noch so kurze E-Mail meiner Freundin zur Korrektur gegeben. Sie weiss von meiner Schwäche und verurteilt mich nicht, wenn ich Wörter falsch schreibe oder wenn meine Sätze einen komischen Satzbau haben.» Illettrism­us beschreibt das Phänomen, dass es in Gesellscha­ften mit langjährig­er Schulpflic­ht dennoch Menschen gibt, die zwar die obligatori­sche Schulzeit absolviert haben, jedoch nicht über jene Lese- und Schreibkom­petenzen verfügen, um ihren privaten und berufliche­n Alltag selbststän­dig zu bewältigen. Ihre Teilnahme am sozialen, kulturelle­n, politische­n und wirtschaft­lichen Leben wird dadurch eingeschrä­nkt.

In der Schweiz sind rund 800 000 erwerbstät­ige Personen im Alter zwischen 16 und 65 Jahren von Illettrism­us betroffen. Die Ursachen können sowohl in gesellscha­ftlichen Entwicklun­gen als auch in der Biografie der Betroffene­n liegen.

Ausser ihrer Freundin weiss nur ihr Partner von ihrer Schreibsch­wäche. Anderen Leuten erzählt Tamara nichts. Sie hat Angst, als ungebildet abgestempe­lt zu werden.

Hast du oder jemand in deinem Umfeld auch Mühe beim Lesen und/oder Schreiben? Melde dich via Artikel in der App und erzähl uns mehr darüber!

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ISTOCK Bei wichtigen Papieren helfen Freunde, SMS werden in Mundart geschriebe­n, da gibt es keine Regeln.

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