Biber greift Achtjährigen beim Baden im Rhein an
SCHAFFHAUSEN. Beim Schwimmen wird ein Junge mehrmals gebissen. « Sehr ungewöhnlich» sei das, sagt ein Experte.
«Mein Sohn schwamm kurz nach 19 Uhr mit seiner Schwester zwischen den Holzbooten, als die Kinder wie verrückt zu schreien anfingen», erzählt ein Leser-Reporter. Der Vater stand am Montagabend in Schaffhausen am Ufer des Rheins am Lindli und konnte den Vorfall beobachten. «Das Tier biss den Buben zweimal – in die Schulter und ins Gesäss.» Bevor er etwas tun konnte, schwamm der Biber in eine Röhre. «Er war etwa 80 Zentimeter lang, und ich konnte gut seinen ausgeprägt breiten Schwanz sehen.»
Seine achtjährigen Kinder seien richtiggehend geschockt, sagt der Vater. «Das Lindli ist ein beliebter Ort zum Baden.» Dass man dort fürchten müsse, von einem Biber angefallen zu werden, sei bedenklich. Laut einem Experten kann ein Biber mit einer ungeheuren Kraft zubeissen sen (siehe unten).
Aus Sorge um eine Infektion ging der Vater mit seinem Buben in den Notfall. «Niemand konnte mir sagen, ob Biber Krankheiten übertragen können.» Gegen Tetanus sei sein Sohn noch geimpft.
Der Schaffhauser Jagdaufseher Andreas Vögeli sagt, dass die Bissspuren tatsächlich von einem Biber stammen könnten. Das sei «sehr ungewöhnlich». «Biber flüchten eher, es sei denn, man kommt ihrem Bau zu nahe.» Er vermutet, dass dies der Fall war. Am Lindli seien auch schon Biber gesichtet worden. «Das war nie dauerhaft. Das verbaute Ufer eignet sich wenig.» Der Jagdaufseher will prüfen, ob der Biber in der Röhre haust. «Das wäre weder für den Biber noch für die Bevölkerung ideal», weitere Zwischenfälle wären dann nicht ausgeschlossen.