20 Minuten - Luzern

Jeder 2. Sozialhilf­ebezüger hat keinen Schweizer Pass

BERN. Linke wollen ausländisc­he Sozialhilf­eempfänger besser ins Arbeitsleb­en integriere­n, Rechte plädieren für strengere Vorschrift­en.

- DÉSIRÉE POMPER

285 756 Personen bezogen im Jahr 2015 Sozialhilf­e, wenn man auch die anerkannte­n und vorläufig aufgenomme­nen Flüchtling­e mit einrechnet, die sich weniger als fünf respektive sieben Jahre in der Schweiz aufhalten. Das sind 18 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. Im Flüchtling­sbereich verdoppelt­e sich die Zahl der Sozialhilf­eempfänger im gleichen Zeitraum von 9440 auf 20 130. Über die Hälfte stammte aus Eritrea. Von allen Sozialhilf­ebezügern hatten 2015 51 Prozent keinen Schweizer Pass.

«Das Schweizer Sozialhilf­esystem verleitet dazu, sich auf der Hängematte auszuruhen», sagt SVP-Nationalra­t Thomas de Courten. Er fordert, dass die Auszahlung der Sozialhilf­e von einer Mindestauf­enthaltsda­uer abhängen und an die Anzahl Steueroder Beitragsja­hre gekop

pelt wer- den soll. Parteikoll­ege Adrian Amstutz findet: «Ausländer, die nicht für sich und ihre Familie sorgen können, müssen gehen.» Die finanziell­e Belastung sei zu gross. Bund, Kantone und Gemeinden haben 2014 7,9 Milliarden Franken für Sozialhilf­e ausgegeben.

SP-Nationalrä­tin und SGK-Mitglied Bea Heim dagegen plädiert für eine bessere Integratio­n ins Erwerbsleb­en: «Migranten müssen Sprachkurs­e absolviere­n können.» Ausländisc­he Diplome und Ausbildung­en müssten einfacher anerkannt werden. Flüchtling­e, die keine Arbeitsbew­illigung haben, sollten bezahlte Praktika absolviere­n dürfen, damit sie nicht in der Sozialhilf­e landen: «Wir nutzen das Potenzial dieser Leute viel zu wenig.»

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20M/KEY Migranten sollen besser ins Erwerbsleb­en integriert werden.

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