Der menschliche Adler hört auf sein Bauchgefühl
INTERLAKEN. Chrigel Maurer will zum fünften Mal in Serie das Red Bull X-Alps gewinnen. Helfen soll ihm seine Intuition.
Er fliegt und rennt und fliegt und rennt – mindestens 1138 Kilometer von Salzburg nach Monaco. Chrigel Maurer, der Adler von Adelboden, ist durchtrainiert, seine Waden scheinen beinahe zu platzen. Der Berner aber sagt, seine ärgsten Konkurrenten am Red Bull X-Alps seien bessere Läufer als er: «Wenn bei denen alles rund läuft, sind sie theoretisch schneller als ich.»
Theoretisch – denn in den vier vergangenen Ausgaben gab es einige Athleten, die auf dem Papier schneller waren als der 34-Jährige, doch keiner konnte ihn bezwingen. Der gelernte Maurer strebt Sieg Nummer 5 am X-Alps an – die Teilnehmer dürfen das Rennen nur per Gleitschirm oder zu Fuss absolvieren. Am 2. Juli gehts los.
Also – einige andere sind eigentlich schneller, aber am Ende gewinnt Maurer... Wieso? Es ist das viel zitierte Bauchgefühl. «Es geht um intuitives Entscheiden. Ich bin wohl der geborene intuitive Sportler», sagt Maurer. Andere würden sich viel mehr Gedanken machen und versuchten zu begründen, weshalb sie was machen. «Ich bin zum einen nicht daran interessiert, so genau wissen zu wollen, was passiert. Zum anderen sehe ich, dass diese genauen Berechnungen in meiner Sportart nicht zur Effizienz beitragen.»
Der Adler aus dem Berner Oberland hört lieber auf sein Gefühl, das ihm hilft, in einer möglicherweise wegweisenden Rennsituation die richtige Entscheidung zu treffen. «Ich versuche, jede Erfahrung zu speichern, damit ich diese das nächste Mal nutzen kann.»