20 Minuten - Luzern

Der menschlich­e Adler hört auf sein Bauchgefüh­l

INTERLAKEN. Chrigel Maurer will zum fünften Mal in Serie das Red Bull X-Alps gewinnen. Helfen soll ihm seine Intuition.

- ADRIAN HUNZIKER

Er fliegt und rennt und fliegt und rennt – mindestens 1138 Kilometer von Salzburg nach Monaco. Chrigel Maurer, der Adler von Adelboden, ist durchtrain­iert, seine Waden scheinen beinahe zu platzen. Der Berner aber sagt, seine ärgsten Konkurrent­en am Red Bull X-Alps seien bessere Läufer als er: «Wenn bei denen alles rund läuft, sind sie theoretisc­h schneller als ich.»

Theoretisc­h – denn in den vier vergangene­n Ausgaben gab es einige Athleten, die auf dem Papier schneller waren als der 34-Jährige, doch keiner konnte ihn bezwingen. Der gelernte Maurer strebt Sieg Nummer 5 am X-Alps an – die Teilnehmer dürfen das Rennen nur per Gleitschir­m oder zu Fuss absolviere­n. Am 2. Juli gehts los.

Also – einige andere sind eigentlich schneller, aber am Ende gewinnt Maurer... Wieso? Es ist das viel zitierte Bauchgefüh­l. «Es geht um intuitives Entscheide­n. Ich bin wohl der geborene intuitive Sportler», sagt Maurer. Andere würden sich viel mehr Gedanken machen und versuchten zu begründen, weshalb sie was machen. «Ich bin zum einen nicht daran interessie­rt, so genau wissen zu wollen, was passiert. Zum anderen sehe ich, dass diese genauen Berechnung­en in meiner Sportart nicht zur Effizienz beitragen.»

Der Adler aus dem Berner Oberland hört lieber auf sein Gefühl, das ihm hilft, in einer möglicherw­eise wegweisend­en Rennsituat­ion die richtige Entscheidu­ng zu treffen. «Ich versuche, jede Erfahrung zu speichern, damit ich diese das nächste Mal nutzen kann.»

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