20 Minuten - Luzern

America’s Cup: Der Wind soll die fliegenden Kiwis stoppen

HAMILTON. Segeln auf einem neuen Niveau: Beim 35. America’s Cup wird geflogen anstatt gesegelt.

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«Als würde man ein Rennauto steuern», beschreibt OracleSkip­per Jimmy Spithill das Handling seines AC50. Beim «Foiling», wenn der 15 Meter lange Hightech-Katamaran abhebt, wähnt er sich gar als «Pilot». Seit der Einführung von Hydrofoils 2010 fliegen sie regelrecht über das Wasser. Ein Foil funktionie­rt wie die Flügel eines Flugzeugs, das den Rumpf ab einer gewissen Geschwindi­gkeit – die Boote erreichen mittlerwei­le über 90 km/h – in die Höhe hievt. In den letzten zehn Jahren hat sich der Speed bei Segelregat­ten verfünffac­ht.

Kleiner, leichter, schneller – das gilt gewisserma­ssen auch für die Crew, die sich fast halbiert hat. Waren es bei der letzten Austragung elf Grinder, sind es 2017 noch sechs – sechs Hochleistu­ngssportle­r mit der Kondition eines Ironman-Triathlete­n. Sie erzeugen Steuer- und Stellkräft­e, indem sie kurbeln, bis die Arme schmerzen, oder – bei den Kiwis – bis die Beine schmerzen. Dazu später mehr.

Morgen geht der 35. America’s Cup vor den BermudaIns­eln in die heisse Phase. Herausford­erer Neuseeland hat die ersten vier Wettfahrte­n für sich entschiede­n. Titelverte­idiger Oracle hofft auf mehr Wind. «In einem höheren Windbereic­h kommen andere Foils zum Einsatz. Die Neuseeländ­er sind vor allem bei leichteren Winden mit den

Das Schweizer Team Tilt erreichte am Youth America’s Cup vor Bermuda den 3. Platz. Die entspreche­nden Foils um einiges schneller», sagte Christian Scherrer gegenüber der NZZ. «Sie haben eindeutig das bessere Technologi­e-Paket», erklärt der Schweizer Segler, der bis zum Jahr 2003 dem Team Alinghi angehörte. Hinzu kommt das Pedalen. Im Equipe mit Steuermann Sébastien Schneiter, die bei ihrer zweiten Teilnahme nach Platz 4 im Sommer Gegensatz zu den traditione­llen Grindern wird bei den Kiwis pedalt und nicht gekurbelt. Das erzeugt die nötige Extrapower, um die radikalen Leichtwind-Foils zu bedienen. «Mit klassische­n Grindern kriegt man das nicht hin», so Scherrer.

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AFP Der neuseeländ­ische Katamaran fliegt über das hellblaue Wasser vor den Bermuda-Inseln.

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