«Wir dachten, das seien unsere letzten Sekunden»
BERN. Nach dem Absturz eines Super- Pumas holte Thomas Schmidt die Crew aus dem Wrack. Nun erhält er den Samariterpreis.
Im vergangenen September stürzte auf dem Gotthard ein Super-Puma der Armee ab, nachdem er sich in einer Hochspannungsleitung verfangen hatte. Zwei Milizpiloten starben, ein Flughelfer wurde verletzt.
Oberstleutnant Thomas Schmidt (45) wurde auf dem Gotthard kurz vor dem Unfall mit anderen Soldaten abgesetzt. Zerschnittene Leitungen peitschten durch die Luft, Helikopterteile schlugen neben ihnen ein. «Das Geräusch muss man sich wie ein Zerschnetzeln vorstellen. Wir dachten, das seien unsere letzten Sekunden.»
Doch wie durch ein Wunder überstanden die Personen am Boden den Trümmerhagel fast unbeschadet. Schmidt und ein Wachtmeister eilten zum Wrack, um die Piloten und den Flughelfer zu bergen. «Die Scheiben mussten wir mit Sackmessern und blossen Händen einschlagen.» Ein Pilot war im Cockpit eingeklemmt, zudem zeigte der benommene Flughelfer keine Reaktion auf Schmidts Aufforderung, ihm die Hand zu reichen. «Schliesslich schrie ich, dies sei ein Befehl. Das muss ihn wachgerüttelt haben.» Schmidt und seinen Kollegen gelang es, die drei herauszuziehen, einer überlebte. Wenig später ging das Wrack in Flammen auf.
Schmidt wird heute für seinen Einsatz der Berner Samariterpreis verliehen. Er sagt: «Das ist zwar eine schöne Anerkennung, angesichts des Verlusts zweier Kameraden aber leider kein Trost.»