20 Minuten - Luzern

Schlecht gekleidete Lehrer stehen in der Kritik

ZÜRICH. Lehrer ecken mit ihrer Garderobe an. Sie müssten gepflegter auftreten, sind sich Bildungsve­rtreter und ein Stilexpert­e einig.

- BETTINA ZANNI

Regelmässi­g wird Jeroen van Rooijen von Schulen als Stilexpert­e gebucht. Sein Fazit: «Lehrer sind totale HardcoreIn­dividualis­ten – und so dünnhäutig!» Am liebsten würden sie ihre ungebügelt­en Wanderklam­otten von Mammut tragen – und in ganz schwerwieg­enden Fällen vielleicht noch Birkenstoc­ksandalen mit Socken.

Auch Daniela Plüss, Dozentin für Fachdidakt­ik an der Pädagogisc­hen Hochschule Zürich, findet: «Es darf etwas gepflegter sein, auch in hygienisch­er Hinsicht.» Es gebe solche, die oft nach Schweiss röchen oder dreckige Kleider trügen. Und: «Trekking-Kleider gehören in die Freizeit.» Zudem machten sich die Lehrperson­en bei den Schülern ungewollt lächerlich. Schicker zur Arbeit zu gehen, käme kaum einer Lehrperson in den Sinn, sagt Lilo Lätzsch vom Zürcher Lehrerverb­and. «Sonst wird man von den Kollegen als Banker aufgezogen.» René Zweifel, Schulpräsi­dent der Schule Kreuzlinge­n, pflichtet bei: «Es kann vorkommen, dass Lehrperson­en aus Angst, zu elitär oder zu tussihaft zu wirken, ihren Kleidersti­l in die andere Richtung übertreibe­n.» Oft kämen sie dann schmuddeli­g daher.

Komme es wegen der Kleidung uneinsicht­iger Lehrperson­en wiederholt zu Konflikten, sei ein zwingender Dresscode sinnvoll, sagt Lehrerverb­andspräsid­ent Beat W. Zemp. Plüss fände es sinnvoll, wenn Lehrer ihre Garderobe, etwa in schulhausi­nternen Weiterbild­ungen, diskutiert­en. Lätzsch sagt, es sei bereits ein Wandel im Gang: Junge Lehrer legten mehr Wert auf Mode.

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AFP Lehrer kommen oft zu schmuddeli­g daher. Umfrage: Braucht es einen Dresscode für Lehrer? 20min.ch

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