So hart träfen Handelskriege den Schweizer Wohlstand
ZÜRICH. Staaten drohen wieder mit Strafzöllen. Berechnungen zeigen die Folgen von Handelskriegen für die Schweiz.
Spätestens seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten wird die Abschottung diskutiert wieder intensiv. Ob China, Deutschland oder Mexiko: Trump droht Staaten immer wieder mit Strafzöllen. Doch welche Auswirkungen hätten Handelskriege auf die Schweiz?
Ralph Ossa, Ökonom an der Uni Zürich, versucht, die Frage anhand verschiedener Modelle zu beantworten. Würden die weltweiten Zölle – ähnlich wie teilweise in den 1930er-Jahren – auf 60 Prozent erhöht, gingen die Schweizer Exporte um rund die Hälfte zurück. Zwar wären die Einbussen in China, der EU oder den USA noch höher. Doch da der Binnenmarkt dort viel grösser ist, würde sich das kaum auf den jeweiligen Wohlstand auswirken. Anders in der Schweiz: Das Modell sieht für diesen Fall einen Wohlstands- verlust – gemessen am Bruttoinlandprodukt BIP – von 14 Prozent vor.
Bei einem Handelskrieg zwischen den USA und der EU sowie der Schweiz ergeben die Berechnungen einen BIP-Rückgang von etwa einem Prozent für die Schweiz. Belegen sich die USA, die EU und die Schweiz gegenseitig mit Zöllen in Höhe von 60 Prozent, droht der Schweiz gar ein Wohlstandsverlust von etwa 10 Prozent. Für die USA und die EU betrügen die Einbussen beim BIP dagegen weniger als ein Prozent. Wobei es sich bei sämtlichen Zahlen um grobe Schätzungen handelt.
Die Modelle zeigen auch, wie stark die Schweiz vom weltweiten Handel profitiert. Insgesamt machen die Handelsgewinne hierzulande rund die Hälfte des BIP aus.