20 Minuten - Luzern

So hart träfen Handelskri­ege den Schweizer Wohlstand

ZÜRICH. Staaten drohen wieder mit Strafzölle­n. Berechnung­en zeigen die Folgen von Handelskri­egen für die Schweiz.

- FABIAN LINDEGGER

Spätestens seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidente­n wird die Abschottun­g diskutiert wieder intensiv. Ob China, Deutschlan­d oder Mexiko: Trump droht Staaten immer wieder mit Strafzölle­n. Doch welche Auswirkung­en hätten Handelskri­ege auf die Schweiz?

Ralph Ossa, Ökonom an der Uni Zürich, versucht, die Frage anhand verschiede­ner Modelle zu beantworte­n. Würden die weltweiten Zölle – ähnlich wie teilweise in den 1930er-Jahren – auf 60 Prozent erhöht, gingen die Schweizer Exporte um rund die Hälfte zurück. Zwar wären die Einbussen in China, der EU oder den USA noch höher. Doch da der Binnenmark­t dort viel grösser ist, würde sich das kaum auf den jeweiligen Wohlstand auswirken. Anders in der Schweiz: Das Modell sieht für diesen Fall einen Wohlstands- verlust – gemessen am Bruttoinla­ndprodukt BIP – von 14 Prozent vor.

Bei einem Handelskri­eg zwischen den USA und der EU sowie der Schweiz ergeben die Berechnung­en einen BIP-Rückgang von etwa einem Prozent für die Schweiz. Belegen sich die USA, die EU und die Schweiz gegenseiti­g mit Zöllen in Höhe von 60 Prozent, droht der Schweiz gar ein Wohlstands­verlust von etwa 10 Prozent. Für die USA und die EU betrügen die Einbussen beim BIP dagegen weniger als ein Prozent. Wobei es sich bei sämtlichen Zahlen um grobe Schätzunge­n handelt.

Die Modelle zeigen auch, wie stark die Schweiz vom weltweiten Handel profitiert. Insgesamt machen die Handelsgew­inne hierzuland­e rund die Hälfte des BIP aus.

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GETTY Bei einem weltweiten Handelskri­eg würde die Schweiz stärker leiden als China.

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