Vermasselte LAP: «Für mich brach eine Welt zusammen»
ZÜRICH. Wie fühlt man sich, wenn man durch die Lehrabschlussprüfung fällt? Ein ElektrikerLehrling im Interview.
Herr M.*, wie erfuhren Sie von Ihrem Prüfungsresultat?
Mein Lehrmeister rief mich an und erklärte, er habe einen Brief erhalten. Zwar informieren die Prüfungsexperten zuerst den Lernenden persönlich. Doch ich war nicht zu Hause, als der Brief eintraf. So erfuhr ich es direkt vom Lehrmeister, dass ich in der praktischen Prüfung eine 3,8 hatte. Wie haben Sie reagiert?
Für mich brach eine Welt zusammen. In der Berufsschule schrieb ich immer gute Noten, 5er und darüber. Deshalb war es für mich unvorstellbar, dass ich die praktische Prüfung nicht bestehen könnte. Und ich war nicht vorbereitet, weil jene in meiner Klasse, die auch durchgerasselt waren, den Brief schon erhalten hatten.
Was sagte Ihr Lehrmeister?
Er sagte: «Shit happens, davon geht die Welt nicht unter.» Und er war überrascht, dass von den 15 Lernenden im Betrieb ausgerechnet ich es war, der nicht bestanden hatte.
Woran sind Sie gescheitert? Beim sogenannten Ausmass war ich sehr schlecht. Dabei muss man an einer fertigen Installation alle verwendeten Materialien komplett auflisten und die Installation ausmessen, also etwa die korrekte Länge aller Drähte bestimmen. Wie geht es für Sie nun weiter? Glücklicherweise kann ich in meinem Betrieb bleiben und die Prüfung im Winter wiederholen. Ich erhalte sogar 600 Der Lehrstellenmarkt ist in Schieflage geraten, Tausende Ausbildungsplätze bleiben unbesetzt. 20 Minuten widmet dem Thema eine Serie und lässt verschiedene Akteure zu Wort kommen – vom Lehrmeister, der vergeblich nach Kandidaten sucht, bis zum Schüler, der keine Lehrstelle findet. Franken mehr Lohn, wofür ich dankbar bin. Aber ich finde die Prüfungsregeln schon etwas unfair.
Inwiefern?
Ich hätte mich besser auf die praktischen Arbeiten vorbereiten sollen. Es ist aber nicht gerecht, dass man ungenügende Noten in der praktischen Prüfung nicht kompensieren kann.
Grossauftrag für die Firma OHB aus dem deutschen Bremen: sie darf für die Europäische Weltraumorganisation ESA acht neue Galileo-Satelliten bauen. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf 324 Millionen Euro. Galileo ist ein im Aufbau befindliches europäisches Satellitennavigations- und Zeitgebungssysten.