Der Mensch kann sehr viel älter als 115 Jahre werden
LONDON. Gibt es ein Höchstalter für Menschen? Nein, sagen fünf Forscherteams als Antwort auf eine umstrittene Studie.
Selten waren die Reaktionen auf eine Studie so heftig wie letzten Herbst, als Forscher behaupteten, dass Menschen niemals viel älter als 115 Jahre werden könnten. Für ihre Studie hatte das Team um Jan Vijg aus New York Geburts- und Sterbedaten aus 41 Ländern analysiert. Das Ergebnis: Seit den 1990er-Jahren habe sich das maximale Lebensalter nicht mehr erhöht.
Nun kontern fünf separate Forschungsteams im Fachblatt «Nature». Der Grundtenor: Es gibt keine zwingenden Belege dafür, dass der Mensch sich dem Maximum annähert. Und wenn es ein solches gäbe, wäre es deutlich höher als 120 Jahre. «Der Anstieg der durchschnittlichen Lebenserwartung wird nicht plötzlich gegen eine 115-Jahre-Grenze krachen», so Siegfried Hekimi von der McGill University in Montreal zum «Guardian».
Ebenso wenig gebe es eine biologische Uhr, die darauf programmiert sei, die Lebenszeit zu begrenzen, sagt Maarten Rozing von der Uni Kopenhagen. «Wir wissen heute nicht nur, dass die Idee einer solchen Uhr höchst unwahrscheinlich ist, sondern auch, dass der Alterungsprozess stärker beeinflussbar ist als angenommen.»
Für Vijg ändert die jüngste Studie nichts. Er akzeptiere «absolut nichts» davon, sagte er. Er verwirft die Kritik als statistische Spitzfindigkeiten von Leuten, die seine Studie «nicht richtig gelesen haben».
Der Steinbock lebt 135 Meter weiter oben
Durch den Klimawandel verschiebt sich der Lebensraum zahlreicher alpiner Tier- und Pflanzenarten in grössere Höhe. Das gelte auch für die drei häufigsten Huftierarten der Alpen, Gämse, Steinbock und Rothirsch, berichtet die Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft. Anhand eines Datensatzes des Amtes für Jagd und Fischerei Graubünden konnten die Forscher nachweisen, dass sich die Aufenthaltsorte dieser Tiere um rund 100 Meter in die Höhe verschoben haben: Beim Steinbock am stärksten, im Durchschnitt um 135 Meter, bei Gämsen um 95 und bei Rothirschen um 80 Meter, wie die Forscher im Fachblatt «Ecosphere» berichteten. Diese Arten suchen sich ihre Nahrung auf Weiden und alpinen Rasen.