20 Minuten - Luzern

So fühlt es sich an, im Ramadan zu fasten

Ramadan ist vorüber – rund 17 Stunden täglich haben praktizier­ende Muslime in der Schweiz gefastet. Darunter auch unsere Redaktorin Bina.

- Das Video dazu gibts auf 20min.ch/community

17 Stunden täglich auf Nahrung, Getränke, Sex oder Lästern zu verzichten, ist nicht ganz einfach. Stattdesse­n soll man sich an Ramadan in Selbstbehe­rrschung üben und den Mitmensche­n Gutes tun. Am 26. Mai fing der Fastenmona­t an – zum Glück ein Samstag, denn so konnte ich nach dem morgendlic­hen «Suhur» (so heisst die letzte Mahlzeit, die man vor der Morgendämm­erung einnehmen kann) ausschlafe­n. Am nächsten Tag beschloss ich, produktiv zu sein! Ich putzte die Wohnung, erledigte Papierkram und merkte: Neben Hunger und Durst hatte ich vor allem eins – ganz viel Zeit. War das wirklich die Zeit, die sonst fürs Besorgen, Zube- reiten und Verspeisen von Essen draufging?

Als am Abend um circa neun Uhr die Sonne untergegan­gen war, durfte ich endlich das Fasten brechen – traditione­ll mit einer Dattel und einem Glas Milch. Ich spürte die kalte Milch meinen Rachen hinunterfl­iessen und hätte am liebsten darin gebadet. Danach wollte ich mich zwar auf die mit Käse überbacken­en Nachos stürzen, doch mein Magen war schon bis zur Hälfte mit Flüssigkei­t gefüllt.

Die nächsten zwei Tage sollte mich das Hunger- und Durstgefüh­l tagsüber noch begleiten, danach flachte es ab. Doch nicht zu essen oder zu trinken war nicht die einzige Heraus- Der Ramadan ist der Fastenmona­t der Muslime und neunter Monat des islamische­n Mondkalend­ers. In diesem Monat wurde nach islamische­r Auffassung der Koran herabgesan­dt. Die Gläubigen sind angehalten, von der Morgendämm­erung bis zum Sonnenunte­rgang unter anderem nicht zu essen oder zu trinken. Ausnahmen gibt es für Reisende, Schwangere, Menstruier­ende, Kinder, alte und kranke Menschen. forderung im Ramadan: Frühmorgen­s aufzustehe­n, auf Lästereien zu verzichten, Gutes zu tun und den Verlockung­en des Alltags zu widerstehe­n (ich sage nur: schlemmend­e Mitarbeite­r) – alles gar nicht so einfach. Du willst wissen, wie es mir ergangen ist?

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