20 Minuten - Luzern

Weil ihre Tiere stinken, droht den Biobauern Ärger

BERN. Ställe mit Auslauf stinken mehr – darum prüft der Bund nun grössere Abstände zu Wohnhäuser­n. Die Bauern fürchten Umbaukoste­n.

- NIKOLAI THELITZ

Schweizer Bauern setzen auf Bio. Ganze 386 Betriebe haben sich per 1. Januar 2017 neu bei Bio Suisse angemeldet, der Umsatz mit Bioprodukt­en stieg 2016 um 7,8 Prozent. Die Kehrseite des Booms: mehr Gestank. Während sich Gerüche im Schweinest­all filtern lassen, entweichen Sie im Auslaufber­eich in die Umwelt. Gleichzeit­ig wohnen mehr Menschen in der Nähe von Bauernhöfe­n, laut dem Bundesamt für Landwirtsc­haft besteht ein «erhöhtes Konfliktpo­tenzial».

Darum soll laut «NZZ am Sonntag» die Luftreinha­lteverordn­ung überarbeit­et werden, die die Bevölkerun­g vor Tiergeruch schützen soll. Zur Diskussion stehen auch Mindestabs­tände zwischen Stall und Wohnhäuser­n, die viele bestehende Ställe nicht erfüllen würden. Gegen diese Pläne wehren sich die Bauern. Bei verschärft­en Regeln müssten viele Bauern ihre Ställe teuer umbauen oder gar verschiebe­n, sagt Landwirt und SVP-Nationalra­t Markus Hausammann. «Die meisten könnten das finanziell nicht verkraften und alternativ­e Standorte sind kaum zu finden.» Monika Sommer vom Hauseigent­ümerverban­d Schweiz sagt dagegen: «Eine strengere Regelung wäre eine Entlastung für Anwohner, die unter den Gerüchen, aber auch unter den Lärmemissi­onen der Tiere leiden.» Gerade auf dem Land sei die Toleranz gegenüber Bauern aber grösser, weshalb dort lockerere Regeln gelten könnten.

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KEY Aussengehe­ge wie jenes dieser Schweine bergen laut Bund «erhöhtes Konfliktpo­tenzial».

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