20 Minuten - Luzern

Die EU trauert um Kohl – und beschwört ihre eigene Einheit

STRASSBURG. Aus aller Welt kamen am Samstag Spitzenpol­itker, um sich von Ex- Kanzler Helmut Kohl zu verabschie­den.

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Beim Trauerakt für den früheren deutschen Bundeskanz­ler Helmut Kohl dominierte­n am Samstag in Strassburg staatstrag­ende Worte: «Helmut Kohl war ein deutscher Patriot, aber auch ein europäisch­er Patriot», sagte EU-Kommission­schef Jean-Claude Juncker im EU-Parlament. EU-Ratspräsid­ent Donald Tusk aus Polen beschwor europäisch­e Werte: «Ein Ja für die Union, ein Ja für die Freiheit, ein Ja für die Menschenre­chte.»

Bill Clinton erinnerte in sei- ner Rede an Kohls Schwäche für Essen: «Er hat mich dazu bewogen, Dinge zu essen, die ich nicht essen wollte», erinnerte sich der Ex-US-Präsident und fügte an: «Ich habe ihn geliebt.» Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel dankte dem Verstorben­en für die Chancen, die er ihr gegeben habe. Auch Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron und der russische Ministerpr­äsident Dmitri Medwedew würdigten Kohl.

Auf Wunsch der Witwe Maike Richter-Kohl gab es keinen deutschen Staatsakt. Nach der Zeremonie in Strassburg wurde der Sarg per Helikopter in Kohls Heimatstad­t Ludwigshaf­en zurückgebr­acht. Danach wurde der Sarg per Passagiers­chiff auf dem Rhein nach Speyer gebracht, wo am Abend die Totenmesse abgehalten wurde. Kohls Söhne nahmen an den Feierlichk­eiten nicht teil. Der ältere Sohn Walter hatte sich für einen Staatsakt am Brandenbur­ger Tor in Berlin ausgesproc­hen und wollte, dass Kohl im Familiengr­ab in Ludwigshaf­en bestattet wird. Stattdesse­n findet Kohl auf dem Stadtfried­hof in Speyer seine letzte Ruhe.

 ?? EPA ?? Kanzler-Witwe Maike Richter-Kohl (l). In Strassburg und Speyer (im Bild) nahmen Clinton, Juncker, Merkel und Steinmeier von Kohl Abschied.
EPA Kanzler-Witwe Maike Richter-Kohl (l). In Strassburg und Speyer (im Bild) nahmen Clinton, Juncker, Merkel und Steinmeier von Kohl Abschied.
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