20 Minuten - Luzern

Swisscom verwirrt Käufer von iPhones mit Zusatzgara­ntie

ZÜRICH. Wer bei Swisscom ein iPhone kauft, kann für 29 Franken die Garantie verlängern. Unnötig, sagen Konsumente­nschützer.

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In der Schweiz müssen alle Händler zwei Jahre Garantie – in der Fachsprach­e Gewährleis­tung – auf die verkauften Produkte gewähren. Das gilt auch für Telefone. 20-Minuten-Leser P. F.* war darum erstaunt, als er bei der Swisscom ein iPhone kaufte und ihn die Verkäuferi­n darauf hinwies, dass er auf dem Gerät nur ein Jahr Garantie habe. Wenn er diese um ein Jahr verlängern wolle, müsse er 29 Franken zahlen.

Die Swisscom bestätigt, dass Kunden auf iPhones nur noch ein Jahr Garantie erhielten. «Früher war es so, dass Swisscom das zweite Jahr Garantie für Apple-Geräte selbst übernommen hat, da Apple nur ein Jahr Garantie gewährt», so eine Sprecherin.

Laut Swisscom bedeutet Gewährleis­tung, «dass wir dafür einstehen, dass das iPhone frei von Mängeln ist». Im Gegensatz dazu decke die Garantie auch Fehler, die zum Zeitpunkt des Verkaufs noch nicht bestanden hätten, konkret also, wenn der Kunde sein iPhone selbst beschädigt.

Im Kaufrecht komme nur der Begriff Gewährleis­tung, nicht aber die Garantie vor, so Rechts- anwalt Martin Steiger. Diese zweijährig­e Frist dürfe nicht verkürzt werden. Natürlich könne die Swisscom aber gegen Bezahlung zusätzlich­e Leistungen anbieten, die über das gesetzlich­e Minimum – sprich die Gewährleis­tung – hinausging­en. Wenn das Unternehme­n diese dann «Garantie» nenne, sorge das für Verwirrung. «Die Kun- den denken, sie seien ohne diese Garantie für 29 Franken nach einem Jahr gar nicht mehr geschützt», so Steiger. Dabei sind sie immer noch gegen Mängel, die schon beim Verkauf bestanden haben, geschützt. Laut der Konsumen- tenschütze­rin Sara Stalder bewegt sich die Swisscom mit ihrer «Garantie» für 29 Franken in einem Graubereic­h. Gesetzlich sei zwar alles sauber, aber das Unternehme­n verwirre mit seiner Unterschei­dung. Letztlich handle es sich um einen Trick, mit dem den Kunden das Geld abgeknöpft werde.

Le Shop, der OnlineBest­elldienst der Migros, hat im ersten Halbjahr 2017 einen Umsatz von 94 Millionen Franken erzielt. Das entspricht einem leichten Plus von 0,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresz­eitraum. Trotz rückläufig­en Umsätzen im Gesamtmark­t habe Le Shop von Januar bis Juni erneut mehr Waren verkauft, teilte das Unternehme­n mit. Laut Le Shop gingen 43 Prozent der Bestellung­en mobil ein.

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KEYSTONE Wozu dient die Garantieve­rlängerung fürs iPhone?

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