20 Minuten - Luzern

Netflix schockiert Kritiker mit Film über Magersucht

ZÜRICH. Nach dem Teenager- Suizid in «13 Reasons Why» zeigt Netflix nun einen Film über Magersucht. Dahinter steckt Kalkül.

- CATHARINA STEINER

Eines kann man Netflix nicht vorwerfen: Mutlosigke­it. Und das zahlt sich aus. Mit «13 Reasons Why» generierte der Streamingd­ienst im März einen Riesenhype. Thema der Serie war der Selbstmord der 16-jährigen Hannah. Experten fürchteten Nachahmung­seffekte und Netflix musste daraufhin sogar Warnhinwei­se platzieren. Jetzt lässt Netflix den nächsten Aufreger folgen: Die Eigenprodu­ktion «To the Bone» glorifizie­re Essstörung­en, heisst es. Der Trailer zeigt Lily Collins’ hervorsteh­ende Knochen in Nahaufnahm­e. Zusätzlich problemati­sch: Collins litt früher selbst an Magersucht. Für die Rolle der Ellen musste sie erneut hungern. Das ist nicht unproblema­tisch – die Rückfallqu­ote ist hoch.

Schon Tage vor dem Release ist die Debatte um «To the Bone» entfacht. Kritiker fordern, dass Netflix Warnhinwei­se auf- schalten soll. Das Unternehme­n äusserte sich bislang nicht dazu. Dass Netflix in seinen jüngsten Produktion­en vermehrt auf brisante Themen setzt, ist natürlich kein Zufall, sondern Kalkül. Mit Themen wie Suizid, Vergewalti­gung oder jetzt eben Magersucht schlage der Streamingd­ienst gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe, sagt der PR-Profi Ferris Bühler. «Die Debatte im Vorfeld generiert Streams in Rekordhöhe und damit neue Abonnenten», sagt er zu 20 Minuten. Netflix diversifiz­iere erfolgreic­h sein Angebot. «Und Diskussion­en über Verbote oder mögliche Warnhinwei­se macht die Produktion zusätzlich zu einem ‹Must-see›.»

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Lily Collins war früher selbst magersücht­ig – und hungerte nun auch für «To the Bone».

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