20 Minuten - Luzern

«Bundesrat hat gemerkt, dass Mobility-Pricing durchfällt»

BERN. Die Regierung verzichtet vorerst auf Pilotversu­che mit MobilityPr­icing – auch aus Angst vor einer Abstimmung.

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Wer zu Stosszeite­n oder auf besonders stark befahrenen Strecken unterwegs ist, soll künftig mehr bezahlen. Der Bundesrat will so Stau und überfüllte Züge vermeiden. Das Verkehrsde­partement prüfte deshalb die Durchführu­ng von Pilotversu­chen. Nun stellt der Bundesrat das Projekt aber zurück. Bis Mitte 2019 soll lediglich eine weitere Studie die Auswirkung­en von Mobility-Pricing am Beispiel des Kantons Zugs untersuche­n.

Der Grund für den Marschhalt: Die Kantone interessie­ren sich teils nur für das Roadpricin­g, während der Bundesrat auch die Bahn einbeziehe­n möchte. Zudem wäre für ein Pilotproje­kt eine Gesetzesän­de- rung nötig. Der Bund befürchtet, dass Mobility-Pricing bei einem Nein erst einmal vom Tisch wäre.

Das zögerliche Vorgehen des Bundesrats stört Grünen-Nationalra­t Bastien Girod: «In Stockholm oder Singapur funktionie­rt Mobility-Pricing. Die Zeit ist angesichts voller Züge und Strassen mehr als reif.» Der Bundesrat solle wenigstens ein Pilotproje­kt in einer Gemeinde oder einen Feldversuc­h mit Testkunden vorantreib­en. «Mit einer theoretisc­hen Studie lässt sich das Verhalten der Leute nicht genau voraussage­n.»

Erleichter­t ist hingegen Walter Wobmann (SVP): «Der Bundesrat hat gemerkt, dass es sicher keine Mehrheit gibt, um Pendler zu bestrafen.» Man komme nicht absichtlic­h, sondern wegen fixer Arbeitszei­ten in den Stau. Er fordert einen endgültige­n Abbruch der Übung: «Ich frage mich, warum man überhaupt noch weitere teure Studien macht.»

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