20 Minuten - Luzern

Gesundheit­skosten: Ist eine Prämienbre­mse die Lösung?

BERN. Mit einer Volksiniti­ative will die CVP den Anstieg der Krankenkas­senprämien bremsen. Bereits hagelt es Kritik.

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Die Krankenkas­sen-Prämien werden auch künftig steigen: So rechnet die Wirtschaft­sprüfungsg­esellschaf­t Ernst & Young mit deren Verdoppelu­ng bis ins Jahr 2030. Nun will die CVP Gegensteue­r geben. Laut der «NZZ am Sonntag» plant die Partei eine Initiative gegen die steigenden Prämien. Die Idee: eine Kostenbrem­se. Übersteigt das Prämienwac­hstum ein gewisses Mass, wären Bund und Kantone gezwungen, Massnahmen zu ergreifen.

«Es kann nicht sein, dass die Prämien jährlich um 4 bis 5 Prozent steigen», sagt CVPStänder­at Erich Ettlin. Der Prämienans­tieg treffe den Mittelstan­d mit voller Wucht. Die Initiative sei nötig, da man sich im Kreis drehe. «Es braucht mehr Druck auf die Akteure.» Offen lässt die CVP, welche Massnahmen ergriffen würden, wenn die Kostenbrem­se greifen würde (siehe Box).

Die Reaktionen fallen geteilt

Auf dem Tisch liegen verschiede­ne Ideen, wie der Prämienans­tieg gebremst werden soll. Eine Auswahl:

• Mehr ambulante statt stationäre Behandlung­en.

• Lockerung des Territoria­lprinzips: aus. So begrüsst etwa Sebastian Frehner (SVP), dass die Mitte-Partei mit ihrer Volksiniti­ative Druck auf Ärzte und Spitäler aufbaue. Es sei aber fraglich, ob sich die Initiative umsetzen lasse. Bei der SP, die selbst die Prämienlas­t bei zehn Prozent des Haushaltse­inkommens limitieren will, fällt die Kostenbrem­se hingegen ganz durch. Silvia Schenker befürchtet, dass bei den Älteren und Langzeitkr­anken gespart Krankenkas­sen sollen auch für Leistungen zahlen, die die Versichert­en nach Verschreib­ung in der Schweiz günstiger im Ausland beziehen.

• Überflüssi­ge Behandlung­en streichen. würde: «Am Ende wird man sagen: Ab einem gewissen Alter gibt es kein Hüftgelenk mehr oder nicht mehr das neuste Medikament.»

CVP-Mann Ettlin lässt das nicht gelten: «Es hat noch viel Luft für Einsparung­en im Gesundheit­swesen.» Leistungen müssten nicht rationiert werden.

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JOHNNY GREIG Teure Behandlung­en sollen überprüft werden.

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