Ist mein Geld auf einem Vollgeld-Konto sicherer?
ZÜRICH. « Sicheres Geld » will die Vollgeld- Initiative. Laut Bankiervereinigung könnten die Banken das schon jetzt einführen.
Vollgeld soll so krisensicher sein wie Bargeld. Sämtliches Geld dürfte dann nur von der Nationalbank (SNB) geschöpft werden, nicht von Geschäftsbanken. «Banken könnten ihren Kunden schon jetzt Vollgeld-Konten bieten», so Martin Hess von der Bankiervereinigung. Abgestimmt über die Initiative wird erst 2018.
Was beim Vollgeld-Konto anders wäre: Das Geld kann nach wie vor auf einem Konto bei der Geschäftsbank liegen. Sie führt es aber nicht in ihrer Bilanz – ähnlich wie Schmuck in einem Schliessfach. Bei einem Bankencrash wäre das Geld daher sicher.
Wo das Vollgeld liegt: Durch Vollgeld wird das elektronische Geld dem Bargeld gleichwertig und ist wie dieses durch die SNB garantiert. Anders als bisher ist es nicht von der Geschäftsbank geschöpft. Die SNB selbst lehnt die Initiative ab und äussert sich nicht zur Möglichkeit von Vollgeld-Konten.
Die Gebührenfrage: Ob Kontogebühren beim Vollgeld steigen, ist umstritten. Alexander Koch vom Investment Office Raiffeisen Schweiz sagt zu 20 Minuten: «Um einen Anreiz für das Angebot solcher Konten zu schaffen, muss gewährleistet sein, dass die kompletten Kosten für die Kontoführung inklusive einer Ertragsmarge dem Kunden weiter berechnet werden können.» Das heisst: Die Gebühren dürften hoch ausfallen.
Die Zinsfrage: Da Banken mit dem Vollgeld-Konto nicht arbeiten können, gibt es keine Zinsen. «Wer lieber Zinsen statt krisensicheres Geld möchte, kann sein Geld jederzeit auf einem Sparkonto der Bank deponieren», so Raffael Wüthrich von der Vollgeld-Initiative. Bei Sparkonten können Banken das Guthaben weiter zur Finanzierung anderer Geschäfte verwenden und Zins zahlen.