«Problemschüler stören oder verunmöglichen Unterricht»
ZÜRICH. Eine Lehrerin will Problemschüler bereits ab der 7. Klasse dauerhaft verweisen. Für Kritiker ein « Schnellschuss ».
rend auf der Bühne die Oper «Carmen» ihrem tragischen Ende in der Stierkampfarena ent- Drogenkonsum in den Pausen oder Gewalt im Schulzimmer: «Problemschüler stören oder verunmöglichen den Unterricht, während Lehrpersonen stundenlang über Massnahmen diskutieren, die den Schülern null Eindruck machen», sagt die pensionierte Baselbieter Lehrerin Ulrike Pittner. Sie forderte deshalb in der «Basellandschaftlichen Zeitung», dass die Schulpflicht ab der
7. Klasse durch ein Schulrecht ersetzt wird. Demnach wäre die Schule nicht mehr verpflichtet, jeden Schüler durchzubringen. Untragbare Jugendliche könnten somit bereits ab der 7. Klasse aus der Schulpflicht entlassen werden. Heute ist dies erst nach Abschluss der
8. Klasse möglich. Laut
Pittner gegengeht, fragen sich die 6500 Zuschauer, ob ein Gewitter über sie hereinbricht. Die Opernfans könnten ausgeschlossene Schüler stattdessen an Arbeitsmarktprojekten teilnehmen, wo sie für Hilfsarbeiten herangezogen werden könnten. SVP-Nationalrätin Verena Herzog zeigt Verständnis für die Forderung, auch wenn sie die Aufweichung der Schulpflicht «heikel» findet: «Wenn Wenn auch Time Time-outout Angebote nichts nützen, soll ein Schüler dispensiert werden können, damit die restliche Klasse normal arbeiten kann.» haben Glück: Sie werden nass, aber das Stück kann zu Ende gespielt werden.
Kritik übt Dani Kachel vom Zürcher Sekundarlehrerverband: «Es besteht die Gefahr von unüberlegten Schnellschüssen, wenn bereits schwierige Erstklässler in der Sekundarstufe ausgeschlossen werden können.» Solche Überreaktionen könnten gravierende Folgen haben: «Wie soll ein 13-Jähriger ohne Abschluss je den Anschluss im Berufsleben finden?» Brigitte Mühlemann vom Zürcher Volksschulamt
Detaillierte Daten zu Ausschlüssen von Schülern erhebt der Kanton Bern. Dort verwiesen Schulen im letzten Schuljahr 66 Schüler vorübergehend vom Unterricht – 45 davon auf Sekundarstufe. Insgesamt kehrten 33 Schüler in die Schule zurück, 17 mussten in einer Institution weiter unterrichtet werden. Vorzeitig von der Schulpflicht entlassen, wie es nach Abschluss der 8. Klasse möglich wäre, wurde niemand. Gründe für die Ausschlüsse waren «massive Störung des Unterrichts», «Nichteinhaltung abgemachter Bedingungen», «Missachtung der Schulhausordnung» und «Bedrohung und Mobbing anderer Kinder». sagt: «Seine Perspektiven und allenfalls seine soziale Entwicklung wären stark beeinträchtigt, und eine Anschlusslösung, insbesondere eine Berufsausbildung, wäre kaum mehr möglich.»