Spanner filmt im Tram Frauen unter den Rock
ZÜRICH. Mit einem Handy, versteckt in einer Tasche, hat ein Mann heimlich im Tram gefilmt. Offenbar nicht zum ersten Mal.
Mitten in der Rushhour steckte ein Mann am Mittwochabend im Tram sein Handy in eine Gitarrentasche. Diese schob der 35- bis 45-Jährige dann so nahe an eine junge Frau heran, dass er mit der Kamera unter den Rock filmen konnte. Eine andere Frau bekam es mit und informierte das Opfer. Dieses stellte den Spanner zur Rede, doch der behauptete, nicht gefilmt zu haben. Die Frau blieb jedoch hartnäckig und bestand darauf, dass der Mann seine Videogalerie auf dem Handy öffnete. «Da hat er plötzlich zugegeben, gefilmt zu haben», sagt eine Augenzeugin zu 20 Minuten. «Er löschte die Aufnahmen und sagte sorry.» Weil das Opfer sah, dass er noch weitere solche Videos auf dem Handy gespeichert hatte, erkundigte sie sich nach seinem Namen. Ohne darauf zu reagieren, verliess der Spanner das Tram und war weg.
Das Opfer erstattete Anzeige bei der Stadtpolizei Zürich, wie Sprecher Marco Bisa bestätigt. Weitere Abklärungen laufen. Laut Bisa kommt es vereinzelt zu Anzeigen wegen solcher Vorfälle im ÖV. Es sei aber gut möglich, dass es eine Dunkelziffer gebe, da längst nicht jeder Fall der Polizei gemeldet werde. Die Verkehrsbetriebe Zürich registrieren laut Medienstelle jährlich «eine Handvoll Vorfälle». Die Zahlen seien in den letzten Jahren stabil. Bei der SBB sind keine Spanner-Vorfälle bekannt.
Die SBB-Medienstelle rät Personen, die sich in einem Zug gestört, belästigt oder in Gefahr fühlen, sich ans Zugpersonal oder an die SBB-Transportpolizei zu wenden. Wer beispielsweise in einem Zürcher Tram oder Bus belästigt wird, soll laut Daniela Tobler, Sprecherin der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ), immer das Fahrpersonal kontaktieren. «Dieses kann Hilfe aufbieten.» Geht dies nicht, empfiehlt sie, sich an ZVV-Contact oder an die Polizei zu wenden. Werde ein Spanner vom VBZ-Personal gestellt, ziehe man in jedem Fall die Polizei bei. «Dieser können wir nötigenfalls auch Videoaufnahmen aus den Fahrzeugen zur Verfügung stellen», sagt Tobler.