20 Minuten - Luzern

So sähe der ideale Bundesrat aus

BERN. Wer wird Nachfolger von Didier Burkhalter? 20 Minuten hat die Stärken der Kandidaten analysiert – und daraus einen Superbunde­srat erschaffen.

- DANIEL WALDMEIER

Die Bundesvers­ammlung bestimmt am kommenden 20. September den Nachfolger des abtretende­n Aussenmini­sters Didier Burkhalter. Nachdem sich die Spitze der Tessiner FDP auf Nationalra­t Ignazio Cassis festgelegt hatte, meldete am Wochenende auch die Waadtlände­r Staatsräti­n Jacqueline de Quattro ihr Interesse am Bundesrats­sitz an.

Die Anforderun­gen an das Amt sind hoch: Der neue Bundesrat sollte Exekutiv-Erfahrung mitbringen, dossierfes­t und rhetorisch beschlagen sein sowie einen guten Draht zum Volk haben.

Doch welche Stärken haben die Kronfavori­ten? Die Fotomontag­e von 20 Minuten gibt dazu eine Übersicht. Berücksich­tigt wurden auch zwei Vertreter der Ostschweiz, auch wenn Kandidaten aus der lateinisch­en Schweiz im Vordergrun­d stehen. Er ist der Kronprinz aus dem Tessin. Ignazio Cassis gilt als umsichtige­r und weitsichti­ger Stratege, der auch dank seiner perfekten Sprachkenn­tnisse Kompromiss­e schmieden kann. «Wenn man mit drei Schwestern und nur einem Badezimmer aufwächst, lernt man sehr viel über geschickte Verhandlun­gstechnik», scherzte Cassis kürzlich in der «Schweizer

Illustrier­ten». Der 39-jährige Genfer Sicherheit­sdirektor Pierre Maudet ist gleich alt wie der französisc­he Präsident Emmanuel Macron. Er gilt als gewiefter Taktiker mit einem guten Näschen für die Befindlich­keiten des Volkes. Trotz seines jungen Alters bringt der Instinktpo­litiker bereits Exekutiv-Erfahrung mit. Er wurde schon früh von Alt-Bundesrat Pascal Couchepin gefördert – auch diesem eilte der Ruf eines Alphatiers voraus. Martin Schmid ist einer der einflussre­ichsten Politiker im Ständerat – und gilt als blitzgesch­eit. Für seine Dissertati­on über Steuerrech­t bekam er an der HSG Höchstnote­n, zudem war er acht Jahre lang Bündner Regierungs­rat. Obwohl der 48-Jährige einer breiteren Öffentlich­keit kaum bekannt ist, dürfte seine Stunde spätestens beim Rücktritt von Wirtschaft­sminister Johann Schneider-Ammann schlagen. Die 53-Jährige kann gut zuhören und ist in Bundesbern mittlerwei­le bestens vernetzt. Zudem profitiert sie von ihrem Netzwerk aus der Zeit als St. Galler Justizdire­ktorin, in der sie sich ähnlich wie de Quattro mit einer konsequent­en Politik einen Namen gemacht hatte. 2010 verlor die Dolmetsche­rin noch gegen Johann Schneider-Ammann, bei einer neuerliche­n Kandidatur hätte sie aber gute Chancen. FDP-Vize Christian Lüscher trat bereits vor acht Jahren gegen Didier Burkhalter an, konnte seither aber viele Erfahrunge­n in Bundesbern sammeln. Der Genfer Anwalt spielt leidenscha­ftlich gern Theater – auch die Politik ist für ihn eine grosse Bühne. Er ist schlagfert­ig, wortgewand­t und nie um einen Spruch verlegen. Böse Zungen sagen, er sei ein Grossmaul, andere attestiere­n ihm einfach nur ein gesundes Selbstvert­rauen. In der Deutschsch­weiz ist sie eher unbekannt. In der Westschwei­z hat sich die Waadtlände­r Staatsräti­n Jacqueline de Quattro aber als «eiserne Lady mit Samthandsc­huhen» einen Namen gemacht, seit die Polizeidir­ektorin 2013 in Lausanne rigoros gegen Drogendeal­er vorging. Sie besitzt gleich zwei schwarze Gürtel: im Judo und im Jiu-Jitsu. Die

57-jährige Juristin könnte ausserdem vom Frauenbonu­s profitiere­n.

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