20 Minuten - Luzern

«Faire Milch» bei Aldi: PR-Gag oder Segen für Bauern?

ZÜRICH. Aldi zahlt für seine neue « Fair Milk» 5 Rappen mehr. Einige Bauern sprechen jedoch von einem « PR- Gag».

- PASCAL MICHEL

Ab heute verkauft Aldi in seinen Filialen Milch unter dem Label «Fair Milk». Sie kostet 1.49 Franken pro Liter, wovon 70 Rappen an die Bauern fliessen sollen. Bei der herkömmlic­he Trinkmilch erhalten die Bauern laut Richtpreis 65 Rappen pro Liter. Auflage für das Label ist laut «Schweizer Bauer» die Teilnahme an zwei Tierwohlpr­ogrammen.

Während Aldi von einer «kleinen Revolution» spricht, bezeichnet die Bäuerliche Interessen­sgruppe für Marktkampf das neue Label als «PR-Gag», mit dem sich Aldi als «grossherzi­ger Händler» darstellen könne. «Das sieht man schon an der Gestaltung des Logos, mit dem diese Milch als Produkt von glückliche­n Bauern vermarktet wird», sagt Präsident Martin Haab. Das Label sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, von einem fairen Milchpreis sei man aber auch bei 70 Rappen noch weit entfernt, denn selbst damit liege der Stundenloh­n für einen Milchbauer­n bei 10 Franken. Zudem entsteht laut Haab durch die Label-Anforderun- gen Mehraufwan­d, der einen Teil des Mehrpreise­s wieder auffresse.

Auf diese Kritik geht Aldi nicht ein, schreibt aber: «Wir möchten mit der ‹Fair Milk› ein Zeichen für die Schweizer Landwirtsc­haft setzen.» Die Konsumente­n könnten sich nun bewusst für mehr Tierwohl und für einen fairen Milchpreis für die Bauern entscheide­n. Migros und Coop sehen indes keinen Handlungsb­edarf. Coop betont, man zahle etwa für Biomilch «seit langem deutlich höhere Preise». Migros erklärt, man zahle von den grossen Verarbeite­rn den höchsten Milchpreis. Stoxx 50 Dax Dow Jones Nasdaq

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Aldi will mit seinem Label «Fair Milk» den Bauern und ihren Tieren helfen – nicht alle sehen das so.

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