20 Minuten - Luzern

Zwischen Hündelern und Spaziergän­gern kommts öfter zu Streit

ZÜRICH. Seit Hundekurse passé sind, streiten sich Hündeler und Passanten öfter. Der Hundeverba­nd plant einen neuen Ausweis.

- BETTINA ZANNI

Eine halbe Million registrier­ter Hunde erfasst die Tierstatis­tik der Identitas AG 2016. Der Kanton Schwyz verzeichne­t laut «Bote der Urschweiz» mit 7606 Hunden ein Rekordhoch. «Der Speckgürte­l um die Städte, wo immer mehr Hunde gehalten werden, hat sich zu einer sozialen Konfliktzo­ne entwickelt», sagt Andreas Rogger, Geschäftsf­ührer der Schweizeri­schen Kynologisc­hen Gesellscha­ft SKG. Träfen Hundebesit­zer auf Spaziergän­ger, Jogger oder Biker, entfachten sich schnell Streitigke­iten. «Jeder fühlt sich dabei vom anderen gestört und sieht nur sich im Recht.» Bis 2017 mussten Schweizer, die einen Hund wollten, einen Praxiskurs absolviere­n. Hundeverbä­nde bedauern, dass das Obligatori­um abgeschaff­t wurde. Um die Situation zu entschärfe­n, führt der Verband Kynologie Ausbildung Schweiz ein nationales Hundehalte­rbrevet ein (siehe Box).

Auch Walter Ogi, Präsident der Hunde-Partei Schweiz, sagt, es gebe nur noch Hunde- liebhaber oder -hasser. Die Halter stossen bei Spaziergän­gen oft auf Ablehnung. «Es gibt falsche Polizisten, die drohen, Anzeige zu erstatten, wenn sie sich nicht sofort in ihrer Siedlung aus dem Staub machen.» Immer wieder hätten zudem Mütter mit Kindern Angst, Hunde könnten ihr

Andreas Rogger, Geschäftsf­ührer der SKG, beschreibt das nationale Hundehalte­rbrevet wie folgt: «Hundehalte­r sollen freiwillig in mit einem einheitlic­hen Qualitätsl­abel ausgestatt­eten Hundeschul­en den richtigen Umgang mit Kind infizieren oder beissen. Laut Rogger verhalten sich oft aber auch Hundebesit­zer falsch. Heute sei der Hund vor allem zum Vergnügen da. «Besitzern ist oft nicht bewusst, dass der Hund ein Tier ist, das rassespezi­fische Bedürfniss­e hat und das man ausbilden muss.» Hund und Umgebung lernen.» Denn heute könne jeder eine Hundeschul­e eröffnen. «Damit sind auch solche gemeint, die sich nach drei TV-Folgen mit Hundetrain­er Martin Rütter als Hundeprofi sehen.»

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KEYSTONE Es gebe nur noch Hundeliebh­aber oder Hundehasse­r.

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