20 Minuten - Luzern

Kleber, Graffiti, Demo: Spanier lassen Touristen nicht ruhen

MADRID. Spanien meldet so viele Besucher wie nie. Viele Einheimisc­he leiden aber darunter.

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Spanien erlebt dieses Jahr einen Touristena­nsturm – 11,6 Prozent mehr als im Vorjahr besuchen das Land. Das führe zu prekären Arbeitsbed­ingungen, Umweltschä­den und höheren Mietpreise­n, propagiere­n Protestgru­ppen in Spanien seit Wochen. Auf Mallorca will die Regionalre­gierung nun mindestens bei den Mieten rigoros vorgehen und die Kontrollen verschärfe­n. Privaten drohe bei illegaler Vermietung eine Busse bis 40 000 Euro, grösseren Anbietern wie Airbnb bis zu 400 000 Euro, schreibt die «Mallorca-Zeitung». Diese Massnahme dürfte die Protestier­enden nur bedingt besänftige­n.

Die spanische Presse schreibt, es herrsche eine «Tourismus- phobie». Der Unmut gipfelte im Juli in einer Demonstrat­ion auf der Ferieninse­l Mallorca, als Linksradik­ale die Restaurant­besucher mit Leuchtfack­eln er- schreckten, mit Konfetti bewarfen und Spruchbänd­er mit der Aufschrift «Der Tourismus tötet Mallorca» aufhielten. Dem Organisato­r ist nun eine Busse von 1200 Euro auferlegt worden. Friedliche­r, aber nicht weniger ernst gemeint ist die jüngste Aktion: Eine andere, ebenfalls linke Gruppe hat 1000 Mietwagen auf der Insel mit Aufklebern mit der Aufschrift «Dieses Auto ist zu viel» versehen. Auch auf dem Festland sind die Touristeng­egner weiter aktiv. Im Park Güell in Barcelona sprayten sie jüngst «Touristen: Eure Luxusreise bedeutet für mich tägliches Leiden», und in der baskischen Stadt San Sebastián wurde für Samstag eine Anti-Ferienverm­ietungs-Demo angekündig­t.

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YOUTUBE Aktivisten kämpfen mit Klebern gegen den Touristena­nsturm.

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