Nehmen Freizeit-Handwerker den Firmen Aufträge weg?
ZÜRICH. In der Schweiz starten neue Websites für die Vermittlung von Handwerksarbeiten – auch von Privatpersonen.
Wer beim Zusammensetzen des Schrankes in Wut gerät, kann sich einen Messeverantwortlichen mit Erfahrung für den Möbelaufbau buchen. Das ist eines der Angebote auf der neuen Online-Plattform Lawoon.ch. Privatpersonen und Einzelunternehmen offerieren dort ihre Dienste vom Gartenbau über Putzhilfe bis hin zum Marketingexperten. Die Website ist seit Mai online und hat bislang rund 500 Aufträge vermittelt.
Im Juni ist Relegate.ch gestartet. Sie steht auch Firmen offen, die dort ihre Dienste anbieten. Aber: «Unser Fokus liegt auf privaten Anbietern», sagt Co-Gründer Marco Wittmann zu 20 Minuten. Laut Gewerbeverband gibt es keine Beschwerden von Firmen, dass ihnen Aufträge entgehen.
Die Gewerkschaft Unia sieht die Gefahr, dass einige Web- sites Schwarzarbeit und Scheinselbstständigkeit fördern. «Problematisch ist, wenn Plattformen zwar kassieren, aber alle Verantwortung auf die Anbieter abwälzen und sich so auch etwa um Beiträge an die Sozialversicherungen drücken», sagt Unia-Sprecher Pepo Hofstetter. «Wir sind nur die Vermittler», erklärt Wittmann von Relegate.ch. Lawoon weist die Anbieter auf ihre mögliche Mehrwertsteuerpflicht und Sozialversicherungsabgaben hin.
Die Online-Plattform Renovero.ch lässt nur Offerten von Firmen zu, die im Schweizer Handelsregister registriert sind. «Damit unterliegen sie Vorschriften und Kontrollen, zum Beispiel im Bezug auf Versicherung und Umgang mit Mitarbeitenden», erklärt eine Sprecherin. Renovero gehört wie 20 Minuten zu Tamedia.