20 Minuten - Luzern

«Wichtig ist, dass die Frau ihren Fehler eingesehen hat»

AROSA. Eine Herberge in Arosa schickte jüdische Gäste zum Duschen – und löste einen Shitstorm aus. Die wichtigste­n Fragen und Antworten zur Affäre.

-

Was ist passiert?

Nach einem Aufenthalt im Aparthaus Paradies in Arosa warf ein jüdischer Gast der Herberge Antisemiti­smus vor. Sämtliche israelisch­en Medien berichtete­n über den Fall. Für Empörung sorgt eine Botschaft im Poolbereic­h: «An unsere jüdischen Gäste: Bitte duschen Sie, bevor Sie schwimmen gehen und auch nachher. Wenn Sie gegen die Regel verstossen, bin ich gezwungen, den Swimmingpo­ol für Sie zu schliessen.»

Wer hat den Aushang verfasst?

Die Abwartin R. T.*, die sich im Haus auch um die Gäste kümmert. Sie sagt: «Die Wortwahl war falsch. Im Nachhinein ist man immer schlauer.» Sie sei keine Antisemiti­n. Bloss hätten sich jüdische Gäste vorher jeweils nicht abgeduscht. Drohen der Verfasseri­n juristi- sche Konsequenz­en?

Kaum, sagt Martine Brunschwig Graf von der Antirassis­mus-Kommission. «Die Formulieru­ng scheint aber diskrimini­erend.» Wichtig sei, dass die Frau ihren Fehler eingesehen habe. «Ich deute ihre Erklärun- gen so, dass keine böse Absicht dahinterst­eckte.» Dies gelte es zu berücksich­tigen.

Wie reagieren Schweizer Juden?

«Dieser Aushang ist inakzeptab­el», so Jonathan Kreutner vom Israelitis­chen Gemeindebu­nd. Man prüfe weitere Schritte.

Was sagt die Schweiz?

Israel forderte eine Entschuldi­gung der Schweiz: Es handle sich um einen «antisemiti­schen Akt der übelsten Sorte», sagte Regierungs­vertreteri­n Tzipi Hotovely. Das Aussendepa­rtement EDA versuchte, die Wogen zu glätten: «Die Schweiz verurteilt jegli-

Im Sommer zieht es viele Jüdisch-Orthodoxe in die Berner und Bündner Alpen. Die «Jüdische Allgemeine» berichtet, dass es zu Reibungen komme – weil Einheimisc­he Anstoss an deren Kleidung nähmen. Es habe auch Klagen gegeben, dass die Gäste kaum grüssten. Laut dem Israelitis­chen Gemeindebu­nd (SIG) gibt es meist Probleme, weil «Gäste und Einheimisc­he nicht genügend wissen über die anderen». Der SIG startet deshalb ein Aufklärung­sprojekt. che Form von Rassismus, Antisemiti­smus und Diskrimini­erung», so ein Sprecher.

 ?? GOOGLE STREETVIEW ?? Antisemiti­smus-Vorwurf gegen das Aparthaus Paradies.
GOOGLE STREETVIEW Antisemiti­smus-Vorwurf gegen das Aparthaus Paradies.
 ?? DAW ?? ngt. aufgehä us Apartha wurde im
Dieses Schild
DAW ngt. aufgehä us Apartha wurde im Dieses Schild

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland