Riad macht kritische Prinzen mundtot
RIAD. Kritische Mitglieder der Saud- Dynastie leben gefährlich. Drei Prinzen wurden entführt.
Die saudische Regierung entführt offenbar systematisch Dissidenten aus dem Umfeld des Königshauses. Das legt eine Dokumentation nahe, die in diesen Tagen auf BBC Arabic gezeigt wird. Darin geht es um drei regierungskritische, im Ausland lebende Prinzen, die zwischen September 2015 und Februar 2016 nach Saudiarabien entführt wurden. Seither hat die Öffentlichkeit nichts mehr von ihnen gehört.
Prinz Sultan bin Turki wurde am 1. Februar 2016 gekidnappt, als er sich zusammen mit rund 20 Mitgliedern seiner Entourage an Bord eines Flugzeugs auf dem Weg nach Kairo befand. In der Luft übernahm die saudische Besatzung die Kontrolle und lenkte die Maschine stattdessen nach Riad. Dort wurde er in ein Auto gezerrt und verschwand.
Der Dissident Prinz Turki bin Bandar, ein Ex-Polizist, der für die Überwachung der Königsfamilie zuständig war, wurde im November 2015 entführt. Zuvor hatte er einem Freund geschrieben, er fürchte, entführt oder ermordet zu werden. In Marokko wurde der ehemalige Beamte verhaftet, als er nach Frankreich zurückkehren wollte, und an Saudiarabien ausgeliefert. Auch Prinz Saud bin Saif al-Nasr fürchtete, wegen oppositioneller Aktivitäten gekidnappt zu werden. Er bestieg 2015 geschäftlich ein Privatflugzeug von Mailand nach Rom und ist seither verschwunden.