AfD geht mit Matterhorn auf Stimmenfang
BERLIN. Die AfD versetzt im Wahlkampf das Matterhorn nach Deutschland. In Zermatt ist man nicht erfreut.
Am 24. September wählt Deutschland den neuen Bundestag. In der heissen Phase des Wahlkampfes propagiert die Alternative für Deutschland (AfD) die Schweiz als Vorbild: Sie buhlt mit Alphörnern und dem Matterhorn um die Gunst der Wähler. Darüber stehen Slogans wie «Mehr Demokratie wagen».
Für Spott sorgt in den sozialen Netzwerken aber ein Post der Nürnberger AfD: Diese warb auf Facebook mit dem Walliser Wahrzeichen nicht wie die Bundespartei für die direkte Demokratie, sondern für eine gute Gesundheitsversorgung auf dem deutschen Lande. Daneben war zu lesen: «Hol dir dein Land zurück.» Dass die Partei das Matterhorn nach Norden versetzte, war selbst dem US-Sender CNN einen Bericht wert: Er sprach von einem «peinlichen Fehler der nationalistischen Partei».
Martin Sichert, Vorsitzender der AfD Nürnberg, sagt: «Wir haben uns für das Motiv entschieden, da es eine gesunde, natürliche Landschaft zeigt, die man leicht mit dem Thema Gesundheit assoziieren kann.» Die AfD stehe für ein Europa souveräner Nationalstaaten. «Wir haben keine Gebietsansprüche gegenüber der Schweiz», sagt Sichert.
Dass mit dem Matterhorn Politik gemacht wird, kommt im Wallis trotzdem nicht gut an. «Wir distanzieren uns von den politischen Inhalten der AfD und sind nicht erfreut über die Verwendung des Matterhorns auf den AfD-Plakaten», sagt Simona Altwegg von Zermatt Tourismus.
Das Bild des Matterhorns sei jedoch nicht geschützt. «Es ist nicht das erste Mal, dass das Matterhorn als Symbol der Schweiz politisch gebraucht wird. Stolz sind wir einzig auf die Bekanntheit unseres mächtigen Berges.»