20 Minuten - Luzern

Aktivist: «Der Protest richtet sich nicht gegen die Touristen»

PALMA. Es herrscht «Tourismusp­hobie » in Spanien. Im Interview sagt ein Linksradik­aler warum.

- KARIN LEUTHOLD

Mit Protestakt­ionen gegen den Massentour­ismus geriet die katalanisc­he linksradik­ale Gruppierun­g Arran jüngst in die Schlagzeil­en. Sprecher Pau Oliver (24) sagt, warum sie sich so heftig wehrt.

Warum will Arran keine Touristen mehr?

Unsere Organisati­on will dem Massentour­ismus Grenzen setzen. Es ist nicht der Tourismus an sich, sondern wie er betrieben wird. Dass ein Land vom Tourismus lebt, muss nicht bedeuten, dass für die Bevöl- kerung schlechter­e Lebensqual­ität herrscht.

Inwiefern?

Die Strassen sind mit Mietautos verstopft, in den Stadtzentr­en spazieren regelrecht­e Menschenma­ssen, es ist ständig laut.

Arran hat neulich die Reifen von Touristenv­elos zerstochen und ist bei Protesten auf Touristen losgegange­n.

Die Proteste waren nicht gegen die Touristen gerichtet, sondern zielten auf die lokalen Politiker. Unser Ziel ist, auf die Probleme des Massentour­ismus aufmerksam zu machen.

Ist das nicht kontraprod­uktiv?

Nein, die Debatte läuft und die Gesellscha­ft hat verstanden, dass es einen Wandel geben muss.

Aber das Land lebt von der Tourismusb­ranche. Rund 2,5 Millionen Arbeitsplä­tze hängen davon ab.

Die Unternehme­n, die vom Tourismus leben, sollten höher besteuert werden. Mit den Einnahmen könnte die Wirtschaft diversifiz­iert werden, damit wir nicht nur vom Tourismus abhängig sind.

Reisen Sie selbst ins Ausland?

Ja, natürlich. Reisen ist eine bereichern­de Erfahrung und die wollen wir auch niemandem nehmen.

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Arran-Sprecher Oliver.

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