«Beim Aufstehen denke ich nicht an mein Gehalt»
BASEL. Roche- Chef Severin Schwan ist mit 14,4 Mio. Fr. Europas bestbezahlter Manager.
Herr Schwan, wie entwickeln sich die Medikamentenpreise?
Die Preise in der Schweiz sind in den letzten Jahren nur in eine Richtung gegangen: nach unten. Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass sich das ändern wird. Wenn wir die weltweite Entwicklung anschauen, dann sind die Preise bei Roche insgesamt stabil.
Die Schweizer Gesundheitskosten und Prämien steigen aber.
Die öffentliche Vorstellung über die Medikamentenpreise ist komplett verzerrt. Der Prämienanstieg hat nichts damit zu tun. Die Medikamentenpreise machen nur rund 10 Prozent der Kosten aus, und ihr Anteil fällt. Die Preise für rezeptpflichtige Originalpräparate liegen im europäischen Durchschnitt, anders als die Lebensmittelpreise.
Krebstherapien werden aber immer teurer.
Wir sind für das Konzept einer Bezahlung je nach Nutzen eines Medikamentes.
Wie sollten die Daten dafür weitergegeben werden? Grundvoraussetzung ist die elektronische Patientenakte. Man muss natürlich den Schutz der persönlichen Daten gewährleisten. Aber Patientendaten werden künftig digital erfasst.
Wie fühlt sich ein Lohn von 14,4 Mio. an? Fr. Mein Befinden hängt nicht von meinem Gehalt ab. Ich stehe in der Frühe nicht auf und denke darüber nach, wie viel ich verdiene. Auch wenn ich das aus Führungssicht betrachte, ist es generell so, dass Sie Mitarbeitende nicht lange über das Gehalt motivieren können.
Sondern?
Nur über die Aufgabe und das Resultat der Arbeit. Es ist eine unglaubliche Erfüllung, ein Gefühl tiefer Befriedigung, wenn sie wissen, dass sie dazu beigetragen haben, dass ein Medikament hilft.
Warum zahlt die Pharmabranche trotzdem so viel?
Wir müssen marktgerecht bezahlen. Stoxx 50 Dax Dow Jones Nasdaq