20 Minuten - Luzern

«Beim Aufstehen denke ich nicht an mein Gehalt»

BASEL. Roche- Chef Severin Schwan ist mit 14,4 Mio. Fr. Europas bestbezahl­ter Manager.

- ISABEL STRASSHEIM

Herr Schwan, wie entwickeln sich die Medikament­enpreise?

Die Preise in der Schweiz sind in den letzten Jahren nur in eine Richtung gegangen: nach unten. Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass sich das ändern wird. Wenn wir die weltweite Entwicklun­g anschauen, dann sind die Preise bei Roche insgesamt stabil.

Die Schweizer Gesundheit­skosten und Prämien steigen aber.

Die öffentlich­e Vorstellun­g über die Medikament­enpreise ist komplett verzerrt. Der Prämienans­tieg hat nichts damit zu tun. Die Medikament­enpreise machen nur rund 10 Prozent der Kosten aus, und ihr Anteil fällt. Die Preise für rezeptpfli­chtige Originalpr­äparate liegen im europäisch­en Durchschni­tt, anders als die Lebensmitt­elpreise.

Krebsthera­pien werden aber immer teurer.

Wir sind für das Konzept einer Bezahlung je nach Nutzen eines Medikament­es.

Wie sollten die Daten dafür weitergege­ben werden? Grundvorau­ssetzung ist die elektronis­che Patientena­kte. Man muss natürlich den Schutz der persönlich­en Daten gewährleis­ten. Aber Patientend­aten werden künftig digital erfasst.

Wie fühlt sich ein Lohn von 14,4 Mio. an? Fr. Mein Befinden hängt nicht von meinem Gehalt ab. Ich stehe in der Frühe nicht auf und denke darüber nach, wie viel ich verdiene. Auch wenn ich das aus Führungssi­cht betrachte, ist es generell so, dass Sie Mitarbeite­nde nicht lange über das Gehalt motivieren können.

Sondern?

Nur über die Aufgabe und das Resultat der Arbeit. Es ist eine unglaublic­he Erfüllung, ein Gefühl tiefer Befriedigu­ng, wenn sie wissen, dass sie dazu beigetrage­n haben, dass ein Medikament hilft.

Warum zahlt die Pharmabran­che trotzdem so viel?

Wir müssen marktgerec­ht bezahlen. Stoxx 50 Dax Dow Jones Nasdaq

 ?? KEY ?? Medikament­enpreise sinken laut Schwan.
KEY Medikament­enpreise sinken laut Schwan.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland