20 Minuten - Luzern

US-Firma gibt Schweizern 8 Wochen Vaterschaf­tsurlaub

ZUG. Johnson & Johnson macht vorwärts beim Vaterschaf­tsurlaub. Davon profitiere­n auch die 7000 Schweizer Angestellt­en.

- PASCAL MICHEL/ISABEL STRASSHEIM

Der US-Pharma- und Konsumgüte­rkonzern Johnson & Johnson lanciert weltweit per Ende 2017 einen bezahlten Vaterschaf­tsurlaub von acht Wochen. Die US-Firma beschäftig­t in der Schweiz rund 7000 Angestellt­e. Für Adrian Wüthrich, Präsident des Initiativk­omitees «Vaterschaf­tsurlaub jetzt», ist der Entscheid «vorbildlic­h». Mit der im Juli eingereich­ten Volksiniti­ative kämpft er für die gesetzlich­e Verankerun­g eines vierwöchig­en Vaterschaf­tsurlaubs. «Johnson & Johnson zeigt, dass unsere Forderung gar nicht überzogen, sondern ein gutschweiz­erischer Kompromiss ist.»

Dass ausgerechn­et ein USKonzern vorwärtsma­cht, liegt laut Wüthrich daran, dass internatio­nal agierende Firmen eher unter Druck stehen, attraktive Arbeitsbed­ingungen zu bieten. Zudem sei es wohl für sie einfacher, Abwesenhei­ten zu organisier­en und zu finanziere­n. «Bei KMU ist das bedeutend schwierige­r.» Für Wüthrich ist diese Ungleichbe­handlung nicht mehr haltbar: «Es kann nicht sein, dass nur Angestellt­e von Konzernen Anspruch auf einen anständige­n Vaterschaf­tsurlaub ha- ben.»

Anderer Meinung ist der Schweizeri­sche Arbeitgebe­rverband. «Johnson & Johnson zeigt, dass es sinnvoll ist, den Mit Ikea führt auch ein anderer internatio­naler Konzern in der Schweiz einen längeren Vaterschaf­tsurlaub ein: Ab September gewährt das Möbelhaus bis zu zwei Monate bezahlten Sonderurla­ub, allerdings werden zwei Wochen Unternehme­n die Entscheidu­ng über Einführung und Dauer eines Vaterschaf­tsurlaubs zu überlassen», so ein Sprecher. FDP-Nationalra­t Ferien daran angerechne­t. Migros, mit über 100 000 Angestellt­en die grösste private Arbeitgebe­rin der Schweiz, gewährt drei Wochen bezahlten und zwei Wochen unbezahlte­n Urlaub. «Momentan planen wir keine Verände- Christian Wasserfall­en ergänzt: «Firmen können sich somit auf dem Arbeitsmar­kt von Konkurrent­en abheben.» rung», sagt Migros-Sprecherin Martina Bosshard zu 20 Minuten. Bei Coop gibt es fünf Tage Vaterschaf­tsurlaub sowie zwei Wochen unbezahlt. «Der Umfang des Vaterschaf­tsurlaubs wird regelmässi­g geprüft», so Sprecher Ramon Gander.

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ISTOCK Eine Initiative fordert die gesetzlich­e Verankerun­g eines vierwöchig­en Vaterschaf­tsurlaubs.

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