Action mit der nächsten
Charlize Theron als knallharte «Jane Bond » im fiktiven Berlin des Jahres 1989.
Nervenkitzel pur: Eine Frau springt aus einem Fenster im vierten Stock, hält sich an einem Kabel fest und schwingt sich im zweiten Stock durch ein Fenster wieder ins Gebäude zurück. Es handelt sich um die MI6-Meisterspionin Lorraine Broughton (Charlize Theron beziehungsweise ihr Stunt-Dou- ble Monique Ganderton), die im November 1989 im noch immer zweigeteilten Berlin den Stasi-Offizier Spyglass (Eddie Marsan) über die Ost-WestGrenze bringen muss. Ihr Weg wird nicht nur vom Stationsleiter David Percival (James McAvoy), dem CIA-Agenten Emmett Kurzfeld (John Goodman) und der französischen Spionin Delphine Lasalle («The Mummy»-Star Sofia Boutella) gesäumt, sondern auch von haufenweise KGB-Schergen (unter anderem Daniel Bernhardt).
Der neongrelle Actionreisser «Atomic Blonde» von «John Wick»-Co-Regisseur David Leitch beginnt zwar mit Ronald Reagans Mauerfall-Plädoyer – «Mr. Gorbachev, tear down this wall!»–, aber anders als etwa in Steven Spielbergs Drama «Bridge of Spies» gehts hier nicht um Authentizität. Vielmehr verwurstet die Graphic Novel «The Coldest City» den Kalten Krieg als Kulisse für eine obercoole Aneinanderreihung von Action-Highlights. Akustische Schützenhilfe gibts von David Bowie, Nick Cave, Iggy Pop, ja sogar Nenas «99 Luftballons», deren Sound die damalige Punk- und New-WaveBewegung gekonnt untermalt. Als Leitch zudem Charlize Therons körperliche Fitness bemerkte, gestaltete er eine siebeneinhalbminütige, mit einer Kamera gedrehte Kampfszene, in der Broughton ihre potenziellen Killer in einem leer stehenden Gebäude systematisch ausschaltet, wobei selbst Korkenzieher und Wasserschläuche zu tödlichen Waffen werden – Jason Bourne, James Bond und die angesagte Wonder Woman hätten es wohl nicht besser gekonnt.
★★★★ ★