20 Minuten - Luzern

Bergsteige­r in Bondo: «Wir hatten einfach nur grosses Glück»

BONDO. Acht Personen werden nach dem Felssturz vermisst. Die Chance, sie lebend zu finden, ist klein.

- STEFAN EHRBAR

Beim grössten Felssturz der letzten zehn Jahre im Kanton Graubünden sind vier Millionen Kubikmeter Material ins Tal gedonnert. Hundert Bewohner von Bondo wurden evakuiert. Der Murgang zerstörte mehrere Gebäude im Dorf und zwölf Maiensässe. Raffaele Merlo arbeitete in Bondo, als der Felssturz niederging. «Bis am Nach- mittag sah man das Ende des Tals nicht, weil so viel Steinpulve­r in der Luft war», sagt er.

Von acht Personen aus der Schweiz, aus Österreich und Deutschlan­d fehlte gestern jede Spur. Rund 130 Einsatzkrä­fte suchen nach den möglicherw­eise Verschütte­ten. Ein Helikopter der Kantonspol­izei Zürich überflog das Gebiet mit einem IMSI-Catcher, der Handysigna­le orten kann. Ein Armee-Helikopter suchte in der Nacht mit einer Wärmebildk­amera. Doch die Erfolgsaus­sichten sind klein. «Das Geröll liegt zum Teil mehrere Dutzend Meter hoch», sagte Andrea Mittner, Einsatzlei­ter bei der Bündner Kapo. So tief könnten die Wärmebildk­ameras keine Daten mehr empfangen.

Eric Alexander, ein Bergsteige­r aus den USA, war mit zwei Freunden in der Region am Klettern, als die Lawine niederging. Hätte die Gruppe ihre Pläne nicht wegen dem Regen um einen Tag verschoben, wäre sie vielleicht verschütte­t worden. «Wir hatten einfach nur Glück.» Heute entscheide­t der Kanton, ob erste Bewohner wieder zurückdürf­en, um einige Habseligke­iten zu holen.

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KEY Bundespräs­identin Doris Leuthard (M.) informiert sich vor Ort.
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YOUTUBE Florian Ammann.

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