Schlimmer Juckreiz verliert seinen Schrecken
PEKING. Forscher haben entdeckt, wie ein Reiz im Hirn das Bedürfnis nach Kratzen auslöst. Ein erster Schritt zum Gegenmittel.
Es ist zum Die-Wände-Hochgehen, wenn es auf der Haut so richtig juckt. Mückenstiche, Allergien, trockene Haut, Wollpullover: Jeder kennt das Gefühl. Und trotzdem sind die Mechanismen, die dem Juckreiz zugrunde liegen, kaum untersucht. Und entsprechend gibt es auch kaum vielverspre- chende Behandlungsmethoden, obwohl diese willkommen wären.
Während man in den letzten Jahren einige Fortschritte in Bezug auf die Neurochemie des Juckreizes gemacht hat, blieb die Frage offen, wie das Signal des Juckreizes ins Gehirn wandert. Nun scheint chinesischen Forschern der Durchbruch gelungen zu sein, wie sie im Fachjournal «Science» schreiben.
Sie fanden heraus, dass die Nervenzellen, die das Jucken registrieren, dieses Signal nicht direkt ans Hirn weiterlei- ten. Vielmehr wird das Signal über die Wirbelsäule an eine Region im Stammhirn weiter- geleitet. Der sogenannte Parabrachiale Nukleus wiederum funktioniert als Eingangstor für das Jucksignal ins Gehirn.
Den Forschern ist es nun im Versuch mit Mäusen gelungen, das Gefühl des Juckens zu unterdrücken, indem sie den Knotenpunkt in der Wirbelsäule ausschalteten. Die Resultate machen Hoffnung auf neue Formen von Langzeittherapien, sofern es gelingt, die Erkenntnisse aus dem Mausversuch auf den Menschen zu übertragen.