Stehen ihre Fans an
BERN. Der Style der Tätowiererin Maria Kadaver begeistert mit Morbidität und Cuteness. Wir haben die Wienerin getroffen.
Jede Menge Nacktkatzen, Käfer und Tierskelette bevölkern die Welt von «Kadaverism». Unter diesem Begriff hat sich Maria Kadaver in den letzten Jahren eine internationale Marke aufgebaut. Die 31-Jährige aus Wien schlicht als Tätowiererin zu bezeichnen, wäre untertrieben. Schliesslich entstammen ihrer Feder nicht nur atemberaubende Tattoomotive. Maria fotografiert, gibt Make-up-Kurse, entwirft Grafiken für Shirts und Taschen und hat sogar mit Modedesignern für die Vienna Fashion Week kooperiert.
Dass die Künstlerin neben all dem kreativen Schaffen noch Zeit findet, ihrer Haupttätigkeit – dem Stechen von Motiven – nachzugehen, ist eigentlich ein Wunder. Und doch: Die Fans stehen Schlange. Bis Mitte 2018 ist der Terminkalender von Kadaverism mit Anfragen aus ganz Europa vollkommen zugepflastert. Wer sich von Maria Schmerzen zufügen lassen möchte, muss sich in Geduld üben.
Trotz Zeitdruck durften wir die Österreicherin mit bulgarischen Wurzeln vergangene Woche im Studio Old Capital in Bern treffen, wo sie für ein paar Tage als Gasttätowiererin auch Schweizer KörperkunstEnthusiasten mit ihrem süssmorbiden Style glücklich machte. Ihre Faszination für Skelette hat übrigens weniger mit Okkultismus oder der Romantisierung von Tod als mit ihrer Tierliebe zu tun, wie sie uns erzählt: «Ich liebe Tiere über alles! So halte ich sie eben auch nach dem Tod in Ehren.»