Unterwegs in heikler Mission
Bei einem Generationenwechsel ist frühzeitige Planung ein Muss.
Die JOMA Trading AG in Aadorf, eine Spezialistin für Büroergonomie, ist ein mittelständisches Familienunternehmen, wie es im Buche steht, 1978 von Josef Mäder gegründet und seither stetig gewachsen. Vor drei Jahren dann trat Tochter Nadja Sternik-Mäder ins Unternehmen ein. Mission: Nachfolgeregelung innerhalb der Familie.
«Finanziell standen bei uns alle Signale immer auf Grün», sagt Nadja Sternik. Die studierte Betriebswirtschafterin erkannte jedoch, dass die Nachfolge auch eine starke emotionale Seite hat. Daher suchte sie einen Coach. Fündig wurde sie bei Ladina Schmidt Boner. Diese arbeitet als Beraterin und Dozentin im Institut für Angewandte Psychologie (IAP) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften. Spezialgebiet: Beratung von Familienunternehmen.
«Für eine erfolgreiche Nachfolge ist es wichtig, früh- zeitig zu beginnen», sagt Ladina Schmidt. Frühzeitig heisst: fünf bis sieben Jahre vor der Übergabe. Denn die Mission ist heikel. Mal kann der Patron nicht wirklich loslassen, mal sind die Kinder noch zu jung oder haben sich bereits anders ausgerichtet, mal sind die Kompetenzen nicht klar genug geregelt. Damit die Mission trotzdem gelingt, bietet das IAP individuelle Beratung im konkreten Fall. Das Angebot reicht von der Standortbestimmung für mögliche Nachfolger bis zum Führungscoaching bei oder nach der Übergabe. «Es geht also nicht nur um ökonomische Fragen», sagt Ladina Schmidt, «sondern um ganz viel Psychologie.»
Im Fall der JOMA Trading AG wurden alle psychologischen Herausforderungen gemeistert.
In vier Monaten wird Nadja Sternik-Mäder die Geschäftsführung übernehmen. Vater Josef seinerseits wird der Firma in einem Teilpensum erhalten bleiben. So kann er seiner Tochter künftig – wo nötig – mit Rat und Tat zur Seite stehen.