Sprechendes Baby in Anzug und Krawatte
«The Boss Baby» von Tom McGrath.
Zufall oder nicht? Die Hauptfigur in diesem Film ist gierig, schreit «You’re fired!» und spricht im amerikanischen Original mit der Stimme von Alec Baldwin, der für seine Imitationen von Donald Trump bekannt ist.
Bloss: Die Hauptfigur ist ein Baby. Dessen siebenjähriger Bruder Tim ist alles andere als erfreut über den Familienzuwachs, denn nun gilt die volle Aufmerksamkeit der Eltern dem tyrannischen Hosenscheisser, der mit der Stimme eines Erwachsenen spricht und sich gern in Anzug und Krawatte kleidet. Auch einen Beruf hat er bereits – er arbeitet für Baby Corp., jene Firma, von der der menschliche Nachwuchs tatsächlich kommt. Seine Mission: herausfinden, wieso die Welpen der Firma Puppy Corp. in letzter Zeit mehr Liebe als Säuglinge bekommen.
«The Boss Baby» stammt vom Macher der «Madagas- car»-Filme. Und wie diese ist die Produktion temporeich und voller heftigem Humor, sodass auch Erwachsene ihren Spass daran haben. Der Plot ist zwar ziemlich skurril, doch wer mag, kann ihn als Metapher auf den absurden Leistungsdruck interpretieren, der bereits auf den Kleinsten lastet.
Donald Trump ist mit der Figur – das hat der Drehbuchautor inzwischen verraten – übrigens nicht gemeint: Die Arbeit an dem Film habe schon 2012 begonnen.
Das ist die Lebensgeschichte von William James Sidis (1898–1944), der mit elf Jahren an der Harvard-Universität einen Vortrag über vierdimensionale Körper hält. Das jugendliche Genie ist ein Produkt eines frühzeitigen Lehrprogramms seines Vaters Boris Sidis, der einst aus der Ukraine in die USA emigrierte. Doch mit seiner überragenden Intelligenz hat der Junge nur Probleme. Die Schule langweilt ihn, die Universität nimmt ihn nicht, weil er zu jung ist. Ausserdem nervt ihn sein bizarrer Vater mit seinen Ansprüchen. Sidis will keine Marionette von Eltern und Öffentlichkeit mehr sein. Standhaft bis zur Selbstsabotage lehnt er Gewalt, Staat und Geld ab und widmet sich einem kompromisslosen Individualanarchismus. Die einzige reine Freude in seinem Leben bleibt das Strassenbahnfahren.
Klaus Cäsar Zehrer, Komik- und Fussballspezialist, erzählt mit leisem Humor die Entwicklung und das Leben des «Wunderjungen von Harvard». Es ist ein beeindruckender, opulenter Roman, der von der ersten bis zur 645. Seite spannend, lehrreich und vor allem auch aktuell ist.