«Bei der Rentenreform gibt es ein Herzschlagfinale»
BERN. Laut der TamediaUmfrage steht die Rentenreform auf der Kippe. Befürworter und Gegner liegen gleichauf.
Gut zwei Wochen vor dem Urnengang ist das Rennen um die erste grosse Reform der AHV seit über 20 Jahren noch völlig offen. Im Vergleich zur letzten Befragung von vor zwei Wochen konnte sich kein Lager absetzen – die Abstimmung wird für Sozialminister Alain Berset (SP) zur Nervenprobe.
Laut der Tamedia-Abstimmungsumfrage (siehe Box) sagen derzeit 48 Prozent Ja zur Reform der Altersvorsorge, 49 Prozent sagen Nein. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer zu- gunsten der AHV wird von einer hauchdünnen Mehrheit von 51 Prozent unterstützt. Die beiden Vorlagen zur Altersvorsorge sind verknüpft: Fällt eine durch, ist die gesamte Alters- reform 2020 gescheitert.
Gemäss Umfrage folgen die Wähler mehrheitlich den Parolen ihrer Parteien. So lehnen 80 Prozent der SVP-Wähler und 62 Prozent der FDP-Wähler die Reform der Altersvorsorge ab. Am grössten ist die Zustimmung bei den SP-Anhängern (77 Prozent Ja). Skeptischer als die Männer sind die Frauen, deren ordentliches Rentenalter bei einem Ja zur Reform auf 65 Jahre ansteigt. Während sich 52 Prozent der Männer für die Reform aussprechen, sind es nur 43 Prozent der Frauen.
Die Befürworter setzen zum Endspurt an: «Die Pattsituation zeigt, dass beide Lager hart kämpfen. Wir werden alles dafür tun, um möglichst viele Befürworter zu mobilisieren», sagt CVP-Kampagnenleiterin Laura Curau. Bei einem Nein stehe man vor einem Scherbenhaufen. Potenzial sieht Curau insbesondere bei den Stimmbürgerinnen. Auch die Gegner geben
11 921 Personen aus der ganzen Schweiz haben zwischen dem 7. und 8. September online an der dritten Welle der Tamedia-Abstimmungsumfrage zur Abstimmung vom 24. September teilgenommen. Die Umfragen werden in Zusammenarbeit mit den Politikwissenschaftlern Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen durchgeführt. Sie gewichten die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,3 Prozentpunkten. sich kämpferisch: «Es gibt ein Herzschlagfinale, aber die Umfrage zeigt uns, dass ein Sieg möglich ist», sagt FDP-Kampagnenleiter Matthias Leitner. Er könne sich gut vorstellen, dass sich Berset die Abstimmung entspannter vorgestellt habe. «Seine Drohungen und seine Behördenpropaganda haben aber viele Bürger stutzig gemacht.»