Frau (52) schlug mit Axt auf schwangere 21-Jährige ein
SCHWYZ. Mit einer Axt verletzte eine Frau die Freundin ihres Sohnes in einem Kosmetiksalon. Das Opfer überlebte. Nun stand die Frau vor Gericht.
Die heute 52-Jährige aus einer Schwyzer Gemeinde hatte im Juli 2015 die Freundin ihres Sohnes mit einem Beil angegriffen, als diese bei ihr im Kosmetiksalon sass. Zum Tatzeitpunkt hatte das Opfer Wattepads auf den Augen – sah also nichts – und war im fünften Monat schwanger. Sie überlebte, trug aber Schnittwunden an Stirn, Kinn, Schulter und am Unterarm davon. Nach der Tat reinigte die Angeklagte den Salon und fuhr das Opfer schliesslich ins Spital.
Die Anklage lautet auf versuchten Mord, eventuell ver- suchte vorsätzliche Tötung oder versuchten Totschlag. Der Staatsanwalt forderte im Falle eines versuchten Mordes eine Freiheitsstrafe von acht Jahren. Es sei reiner Zufall, dass die Attacke nicht tödlich endete. Als Motiv führte er an, dass das Opfer bereits Kinder hatte, die von der chronisch überlasteten Beschuldigten betreut wurden. Zudem habe die Frau Tage zuvor erfahren, dass die damals 21-jährige Ungarin erneut schwanger und ein Abbruch nicht möglich sei.
Die Gutachter bescheinigten der Angeklagten, die sich in psychologischer Therapie befindet, eine passiv-depressive Steuerungsschwäche zum Tatzeitpunkt. Die Attacke sei im Affekt passiert: Die Täterin sei wie ein Dampfkochtopf explodiert, um Druck abzubauen. Sie war Coiffeuse, Hausfrau und Mutter und Mädchen für alles im Haushalt gewesen. Zudem habe sie unter einem tyrannischen Mann gelitten, der nie zufrieden war. Die Angeklagte sagte vor Gericht, sie könne sich nicht erklären, wie es zur Tat kommen konnte. Das Beil hatte sie erst zwei Tage vor der Tat gekauft.
Das Urteil des Strafgerichts soll schriftlich eröffnet werden.