20 Minuten - Luzern

Mohren auf Gemeindewa­ppen – und die «Negerschni­tte»

BERN. Auf den Wappen mehrerer Schweizer Gemeinden prangen Mohrenmoti­ve. Das gefällt nicht allen.

- DANIEL KRÄHENBÜHL

Das Komitee gegen rassistisc­he Süssigkeit­en fordert die Firma Dubler auf, ihre «Mohrenköpf­e» umzubenenn­en. Der Name sei «eine herabwürdi­gende Bezeichnun­g für den Kopf einer dunkelhäut­igen Person» (20 Minuten berichtete).

Auch in der Schweizer Gastrobran­che kommt der Begriff «Mohr» vor. So gibt es das Restaurant Mohrenkopf in Zürich (das der Stadt gehört), das Restaurant Mohren in Willisau LU oder das Restaurant Möhrli in Bischofsze­ll TG. In Österreich gibt es das Voralberge­r Bier Mohrenbräu, auf dessen Logo das Schattenbi­ld eines stilisiert­en schwarzen Mannes prangt.

Mohrenmoti­ve bebildern auch Wappen von Schweizer Gemeinden (siehe oben). So etwa die Wappen von Flumenthal SO, Oberwening­en ZH, Möriken-Wildegg AG und Mandach AG. Das typische Mandacher Süssgebäck heisst «Negerschni­tte». Einen «passendere­n Namen» habe man noch nicht gefunden, heisst es auf der Website der Gemeinde.

Celeste Ugochukwu, Präsident des afrikanisc­hen Diaspora-Rates, stösst sich an den Wappen und fordert, dass sie geändert werden (siehe Interview). Davon will Kaspar Zbinden, Gemeindesc­hreiber von Oberwening­en, nichts wissen: «Der Mohr ist ein Symbol für den weit gereisten und weltoffene­n Menschen.» Ausserdem sei er respektvol­l gezeichnet – nicht mit Knochen in den Haaren oder entstellte­n

Robert Dubler, Inhaber der Firma Dubler, erhielt gestern unzählige Anrufe. Die Leute hätten ihn bestärkt, den Namen «Mohrenkopf» nicht zu ändern. Support erhält er aus Österreich von der Mohrenbrau­erei. Auf dem Logo des Mohrenbräu prangt das Schattenbi­ld eines stilisiert­en schwarzen Mannes. Auch ihnen werde immer wieder vorgeworfe­n, das Logo sei rassistisc­h, so Geschäftsf­ührer Reinhard Hämmerle. «Ich ermutige auch Herrn Dubler, standhaft zu bleiben.» Gesichtszü­gen. «Das Wappen bleibt, wie es ist.»

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