Mohren auf Gemeindewappen – und die «Negerschnitte»
BERN. Auf den Wappen mehrerer Schweizer Gemeinden prangen Mohrenmotive. Das gefällt nicht allen.
Das Komitee gegen rassistische Süssigkeiten fordert die Firma Dubler auf, ihre «Mohrenköpfe» umzubenennen. Der Name sei «eine herabwürdigende Bezeichnung für den Kopf einer dunkelhäutigen Person» (20 Minuten berichtete).
Auch in der Schweizer Gastrobranche kommt der Begriff «Mohr» vor. So gibt es das Restaurant Mohrenkopf in Zürich (das der Stadt gehört), das Restaurant Mohren in Willisau LU oder das Restaurant Möhrli in Bischofszell TG. In Österreich gibt es das Voralberger Bier Mohrenbräu, auf dessen Logo das Schattenbild eines stilisierten schwarzen Mannes prangt.
Mohrenmotive bebildern auch Wappen von Schweizer Gemeinden (siehe oben). So etwa die Wappen von Flumenthal SO, Oberweningen ZH, Möriken-Wildegg AG und Mandach AG. Das typische Mandacher Süssgebäck heisst «Negerschnitte». Einen «passenderen Namen» habe man noch nicht gefunden, heisst es auf der Website der Gemeinde.
Celeste Ugochukwu, Präsident des afrikanischen Diaspora-Rates, stösst sich an den Wappen und fordert, dass sie geändert werden (siehe Interview). Davon will Kaspar Zbinden, Gemeindeschreiber von Oberweningen, nichts wissen: «Der Mohr ist ein Symbol für den weit gereisten und weltoffenen Menschen.» Ausserdem sei er respektvoll gezeichnet – nicht mit Knochen in den Haaren oder entstellten
Robert Dubler, Inhaber der Firma Dubler, erhielt gestern unzählige Anrufe. Die Leute hätten ihn bestärkt, den Namen «Mohrenkopf» nicht zu ändern. Support erhält er aus Österreich von der Mohrenbrauerei. Auf dem Logo des Mohrenbräu prangt das Schattenbild eines stilisierten schwarzen Mannes. Auch ihnen werde immer wieder vorgeworfen, das Logo sei rassistisch, so Geschäftsführer Reinhard Hämmerle. «Ich ermutige auch Herrn Dubler, standhaft zu bleiben.» Gesichtszügen. «Das Wappen bleibt, wie es ist.»