«Ich bin bekehrt, man gebe mir eine Schürze»
ZÜRICH. Komikerin Carolin Kebekus verrät, welche Kommentare sie online am meisten lesen muss. Oder darf.
Carolin, worüber regst du dich auf?
Da ist so viel Hass im Netz. Früher haben die Leute ja noch unter einem Pseudonym geschrieben, aber heute sagen sie mit ihrem richtigen Namen die schlimmsten Sachen.
Zum Beispiel?
«Du mit deiner feministischen Haltung, du gehörst ja nur mal richtig durchgebumst!» Ich finde das ja total lustig, weil die Menschen offenbar meinen, dass eine Frau danach sagt: «Ich bin bekehrt, man gebe mir eine Schürze, ich werde nun
Frikadellen braten für alle.»
Was löst das bei dir aus?
Was mich wirklich trifft, ist, dass die meistgelikten Kommentare auf meinen Social Media von Sexisten oder Rassisten/Rechten stammen. Wir wissen, wohin so was führen kann. Die Geschichte darf sich nicht wiederholen.
Was hältst du darüber hinaus von Social Media?
Ich merke, wie meine Aufmerksamkeitsspanne immer kleiner wird. Darauf re- agieren auch alle: Sogar die «Tagesschau» fasst ihre Nachrichten in kurzen FacebookVideos zusammen.
Wie lang kannst du ohne
Smartphone sein?
In den Sommerferien haben wir alle zusammen gekocht und laut Musik gehört, gesungen und getanzt. Danach fragte ich in die Runde: «Hat das jemand gefilmt?» Man will heute möglichst alles teilen und erlebt Momente gar nicht mehr einfach so. Aber es hat auch gute Seiten: Ich schicke meinen Eltern hin und wieder ein Video. So hält man den Kontakt.