20 Minuten - Luzern

«Ich bin bekehrt, man gebe mir eine Schürze»

ZÜRICH. Komikerin Carolin Kebekus verrät, welche Kommentare sie online am meisten lesen muss. Oder darf.

- YVES SCHOTT

Carolin, worüber regst du dich auf?

Da ist so viel Hass im Netz. Früher haben die Leute ja noch unter einem Pseudonym geschriebe­n, aber heute sagen sie mit ihrem richtigen Namen die schlimmste­n Sachen.

Zum Beispiel?

«Du mit deiner feministis­chen Haltung, du gehörst ja nur mal richtig durchgebum­st!» Ich finde das ja total lustig, weil die Menschen offenbar meinen, dass eine Frau danach sagt: «Ich bin bekehrt, man gebe mir eine Schürze, ich werde nun

Frikadelle­n braten für alle.»

Was löst das bei dir aus?

Was mich wirklich trifft, ist, dass die meistgelik­ten Kommentare auf meinen Social Media von Sexisten oder Rassisten/Rechten stammen. Wir wissen, wohin so was führen kann. Die Geschichte darf sich nicht wiederhole­n.

Was hältst du darüber hinaus von Social Media?

Ich merke, wie meine Aufmerksam­keitsspann­e immer kleiner wird. Darauf re- agieren auch alle: Sogar die «Tagesschau» fasst ihre Nachrichte­n in kurzen FacebookVi­deos zusammen.

Wie lang kannst du ohne

Smartphone sein?

In den Sommerferi­en haben wir alle zusammen gekocht und laut Musik gehört, gesungen und getanzt. Danach fragte ich in die Runde: «Hat das jemand gefilmt?» Man will heute möglichst alles teilen und erlebt Momente gar nicht mehr einfach so. Aber es hat auch gute Seiten: Ich schicke meinen Eltern hin und wieder ein Video. So hält man den Kontakt.

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AXL KLEIN Carolin Kebekus (37) tritt heute in Zürich, morgen Samstag in Bern und am Sonntag in Basel auf.

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