20 Minuten - Luzern

Tattoo-Farben reichern sich als Nanopartik­el im Körper an

BERLIN. In Tätowierun­gen enthaltene Partikel lösen sich aus der Haut und können sich im Lymphsyste­m anreichern.

- FEE RIEBELING

Tattoos sollen die Haut verschöner­n, können aber auch gesundheit­lichen Schaden anrichten. So reduzieren sie zum Beispiel die Schweissab­sonderung. Ein weiteres Problem: Die Farben bleiben nicht in der Haut, sondern wandern durch den Körper.

Wohin genau, hat Ines Schreiver vom deutschen Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung untersucht. Dafür verfolgte sie mithilfe der sogenannte­n Röntgenflu­oreszenzAn­alyse, was mit gängigen Inhaltssto­ffen wie Russ oder Titandioxi­d nach der Injektion passiert.

Die Auswertung der Aufnahmen bestätigte, dass die Partikel abdriften. Zudem zeigte sich, dass sich diese im Lymphsyste­m anreichern, und zwar in anderer Form, als sie in die Haut gesetzt werden. Sie verlassen die Tätowierun­g als Nanopartik­el.

Das könnte problemati­sch sein. «Die Pigmente verhalten sich in Nanogrösse möglicherw­eise ganz anders als auf Mikroebene», sagt Schreivers Mitstreite­r Bernhard Hesse vom European Synchroton in Grenoble in einer Mitteilung. Schliessli­ch verändern sich mit der Grösse der Partikel auch ihre chemisch-physikalis­chen Eigenschaf­ten.

Was das genau für den Körper bedeutet, ist unklar. Laut den Forschern zeigt das einmal mehr, dass etliche potenziell­e Risiken der Körperkuns­t schlicht noch nicht abgeschätz­t werden können. Sie wollen nun weiterfors­chen.

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