Tattoo-Farben reichern sich als Nanopartikel im Körper an
BERLIN. In Tätowierungen enthaltene Partikel lösen sich aus der Haut und können sich im Lymphsystem anreichern.
Tattoos sollen die Haut verschönern, können aber auch gesundheitlichen Schaden anrichten. So reduzieren sie zum Beispiel die Schweissabsonderung. Ein weiteres Problem: Die Farben bleiben nicht in der Haut, sondern wandern durch den Körper.
Wohin genau, hat Ines Schreiver vom deutschen Bundesinstitut für Risikobewertung untersucht. Dafür verfolgte sie mithilfe der sogenannten RöntgenfluoreszenzAnalyse, was mit gängigen Inhaltsstoffen wie Russ oder Titandioxid nach der Injektion passiert.
Die Auswertung der Aufnahmen bestätigte, dass die Partikel abdriften. Zudem zeigte sich, dass sich diese im Lymphsystem anreichern, und zwar in anderer Form, als sie in die Haut gesetzt werden. Sie verlassen die Tätowierung als Nanopartikel.
Das könnte problematisch sein. «Die Pigmente verhalten sich in Nanogrösse möglicherweise ganz anders als auf Mikroebene», sagt Schreivers Mitstreiter Bernhard Hesse vom European Synchroton in Grenoble in einer Mitteilung. Schliesslich verändern sich mit der Grösse der Partikel auch ihre chemisch-physikalischen Eigenschaften.
Was das genau für den Körper bedeutet, ist unklar. Laut den Forschern zeigt das einmal mehr, dass etliche potenzielle Risiken der Körperkunst schlicht noch nicht abgeschätzt werden können. Sie wollen nun weiterforschen.