Die ZSC Lions – die Bayern des Schweizer Eishockeys
ZÜRICH. Die ZSC Lions sind Leader. Freude in Zürich? Denkste! Primär wird gemotzt.
Die ZSC Lions haben in der noch jungen Saison alle drei Spiele gewonnen und grüssen als Tabellenführer. Doch hört man sich im Verein und dem Umfeld um, bekommt man das Gefühl, dieser stecke in einer Krise. Das erinnert an die aktuellen Vorgänge beim FC Bayern München, wo nach Siegen primär fleissig gemotzt wird. «Recht hatte, wer zu Hause blieb», lautete der heftige erste Satz der NZZ im Matchbericht nach dem 5:3-Sieg gegen die SCL Tigers. Doch nicht nur die Medien beäugen die Leistungen des ZSC kritisch, auch die Spieler selbst tun es. Beim Interview nach dem Spiel fand Captain Patrick Geering gegenüber SRF kaum gute Worte über die Leistung des Teams, man müsse viel härter arbeiten.
Zugegeben: Die ZSC Lions überzeugten bei ihren drei Siegen nicht wirklich. In den beiden Spielen gegen die SCL Tigers verschliefen sie zweimal den Start (0:3- und 0:2-Rückstände), gegen Kloten stellten sie bei Spielhälfte zwischenzeitlich den Betrieb ein. Es fehlt an Konstanz im Spiel. «Dass viel gemotzt wird, habe ich auch schon festgestellt», sagt ZSC-Sportchef Sven Leuenberger. Er selbst findet, dass man in einigen Bereichen wie etwa dem Power- und Boxplay auf dem richtigen Weg sei, «aber spielerisch sind wir noch nicht dort, wo wir gerne wären. Und die Kompaktheit fehlt noch komplett.» Leuenberger, der sich somit auch selbst ein wenig an der Motzerei betei- ligt, ist nicht unglücklich, dass auf das Team mit dem Auswärtsspiel in Lugano heute «ein Gradmesser» wartet. Ob im Fall eines Sieges weitergemotzt wird?