20 Minuten - Luzern

Schweizer Armee bot Jihadist für RS auf

BERN. Nur weil ein Kanton intervenie­rte, konnte ein Islamist nicht in die RS. Die Armee beteuert, alles im Griff zu haben.

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Um ein Haar wäre ein Islamist in der Armee an der Waffe ausgebilde­t worden: 2016 bekam er nach der Aushebung ein Aufgebot für die RS. Dabei war er laut dem «SonntagsBl­ick» als Jihadist aufgefalle­n. Wie die Zeitung gestützt auf einen E-Mail-Verkehr zwischen der Fachstelle für Extremismu­s im Militär und dem Führungsst­ab der Armee berichtet, intervenie­rte kurz vor dem geplanten Dienstantr­itt eine kantonale Stelle. Sie wies darauf hin, dass sich der junge Mann wohl nach Syrien abgesetzt habe, um für die Terrormili­z IS zu kämpfen. Die Armee sistierte daraufhin das Aufgebot. In einem E-Mail heisst es, es sei «zu vermeiden, dass der Mann – falls er in die Schweiz zurückreis­t – [...] an der Waffe ausgebilde­t wird». Die Armee kommentier­te den Fall nicht. Man habe kein Extremismu­sproblem, so ein Sprecher: «50 Meldungen jährlich bei weit über 100 000 Dienstleis­tenden sind kein Problem.»

Laut dem Tätigkeits­bericht der Fachstelle für Extremismu­s in der Armee hat die Zahl der Meldungen in den letzten fünf Jahren zugenommen. Von den 50 Meldungen im Jahr 2016 betrafen 40 Prozent Hinweise auf einen «jihadistis­ch motivierte­n Extremismu­s». Bei rund der Hälfte der Meldungen ging es um Rechtsextr­emis- mus. Auch hier geben die E-Mails Einsicht in einen brisanten Fall: Laut dem «SonntagsBl­ick» interessie­rte sich ein Rechtsextr­emer «sehr für die Sprengstof­fausbildun­g». Die Armee ordnete eine Sicherheit­süberprüfu­ng an.

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KEYSTONE (SYMBOLBILD) Die Armee sieht bei sich kein Extremismu­sproblem.

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