Muss Cassis jetzt auf seine Zigaretten verzichten?
BERN. Ignazio Cassis raucht fünf Zigaretten am Tag – die Lungenliga fände eine Entwöhnung begrüssenswert.
US-Präsident Barack Obama tat es in seiner ersten Amtszeit als Vorbild für seine Töchter, Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss wenige Wochen nach ihrer Wahl in die Landesregierung: Sie schworen den Zigaretten ab. Für Claudia Künzli von der Lungenliga wäre es zu begrüssen, wenn der neu gewählte Bundesrat Ignazio Cassis nun ebenfalls aufhören würde zu rauchen – «auch für seine eigene Gesundheit».
Noch raucht er nach eigenen Angaben etwa fünf Zigaretten am Tag. Künzli warnt: «Auch fünf Zigaretten am Tag sind gesundheitlich nicht unbedenklich.» Dass Arzt Cassis trotz besseren Wissens weiterrauche, sei erklärbar: «Nikotin ist eine stark abhängig machende Substanz und manchmal einfach stärker als die gesundheitlichen Bedenken.» Die anspruchsvolle Arbeit in der Landesregierung könnte Cassis nun dazu verleiten, mehr zu rauchen. «Mit dem Rauchen wird oft versucht, Stress abzubauen. Dabei wird jedoch nur für kurze Zeit die Nikotinsucht befriedigt.» Besser seien Entspannungsübungen und Bewegung.
Parlamentarier halten einen Rauchstopp nicht für nötig. «Ich habe lieber einen Bundesrat, der auch mal eine Zigarette oder einen Schnaps geniesst, als einen verbohrten Gesundheitsfanatiker», sagt Gregor Rutz (SVP). Auch Sibel Arslan (Grüne) findet, Cassis könne auch weiterhin seinem Laster frönen. «Wir müssen ja nicht gleich alles nachma- chen, was die US-Präsidenten vorleben.» Die Raucherterrasse des Bundeshauses erfülle auch eine soziale Funktion. «Man trifft sich hier eher mit Leuten aus anderen Parteien und kann sich in lockerem Rahmen austauschen.»