20 Minuten - Luzern

Katalonien vs Madrid:

BARCELONA. Madrid will das Referendum der Katalanen mit allen Mitteln verhindern – äusserst kritisch, sagt ein Experte.

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Sie trotzen der harten Reaktion aus Madrid: Tausende Katalanen haben auch gestern in Barcelona für ein Referendum über ihre Unabhängig­keit von Spanien demonstrie­rt. Die Regierung in Madrid will die Abstimmung am 1. Oktober verhindern, weil sie sie als illegal und verfassung­swidrig ansieht. «Seit drei Jahren hoffen beide Parteien, dass die andere einknickt», sagt Walther Bernecker, Professor und Spanien-Experte an der FriedrichA­lexander-Universitä­t Erlangen-Nürnberg. Nun seien die Fronten verhärtet. Bernecker schätzt die aktuelle Situation als «äusserst kritisch und ausweglos» ein. Der spanische Ministerpr­äsident Mariano Rajoy sei juristisch zwar klar im Recht, «denn das Referendum ist illegal». Der katalanisc­he Regionalpr­äsident Carles Puigdemont verteidige aber das Recht auf Selbstbest­immung und die Souveränit­ät seines Volkes. «Madrid ist das Problem jahrelang falsch angegangen. Bei einem so emotionale­n Thema kann man nicht nur mit juristisch­en Argumenten kommen», sagt der Historiker.

An versöhnlic­here Signale aus Madrid glaubt Puigdemont nicht mehr. «Es gab viele Angebote von uns, darüber zu verhandeln. Wären sie angenommen worden, sähe die Situation heute anders aus», sagt er in einem «Spiegel»Interview. Vor dem 1. Oktober sei keine Lösung zu erwarten, sagt Bernecker: «Es sind nur zwei Dinge sicher: Was auch immer geschieht – beide Seiten werden es gegensätzl­ich interpreti­eren. Und: Am 2. Oktober wird es rechtlich kein unabhängig­es Katalonien geben.»

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Tausende Katalanen sind gestern

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